Rezension

Ein in sich abgeschlossener Thriller mit viel Geschichte

TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ... geschrieben von Jussi Adler-Olsen, erschienen im Deutscher Taschenbuch Verlag am 22. September 2015

Der niederländischen Unternehmer Peter de Boer ist Spezialist darin große Unternehmen im Kundenauftrag zu zerschlagen. Er stellt die ehrgeizige Halbindonesierin Nicky Landsaat als Trainee an die irgendwie nicht in seine Firma passt. Aufgewachsen in einer Familie die schwieriger nicht sein kann hat Nicky eins von klein auf gelernt: zu kämpfen um zu überleben.

Takeover ist ein Buch welches Adler-Olsen schon vor Jahren geschrieben hat. Noch vor den Anschlägen von 9/11. Die Geschichte spielt in den 1990 und ist ein sehr politisches Werk. Die Spannungen zwischen Kuweit und Irak, das Oel und was europäische Konzerne damit zu tun haben könnten und wie ein Niederländer und eine Indonesierin darin verwickelt sind ist eine aufregende Geschichte. Selbst der Absturz des El-Al-Flug 1862 über den es in den 90ern so viele Verschwörungstheorien gab wie heute zu 9/11 wird in diesem Buch nochmals behandelt.

Die schlechten Bewertungen dieses Buches kommen wohl hauptsächlich von Leuten die den kauzigen Ermittler Carl Morck und sein Sonderdezernat Q erwartet haben. Das vorliegende Buch hat nun gar nichts mit der Morck Reihe zu tun und greift wie das Alphabethaus ein schwieriges Thema auf. Die Protagonisten sind nicht wirklich liebenswert. Peter de Boer findet ein gutes Auskommen darin gut laufende Firmen zu ruinieren. Er hat Spass an seinem Job. Es ist im völlig egal wieviele Leben er damit ruiniert, wieviel Not er verursacht. Adler-Olsen geht nicht darauf ein wie moralisch bzw. unmoralisch das Ganze ist. Nicky Landsaat erweckt zwar Mitleid wie sie aufwuchs, aber auch sie ist ohne zu zögern bereit Menschen zu ruinieren um selbst im Leben weiter zu kommen.

Obwohl das Buch etwas behäbig anfängt, nimmt es im Laufe der Geschichte erheblich an Fahrt auf. Wir erfahren die dunkelsten Familiengeheimnisse der Protagonisten und an jeder Ecke lauert Geschichte die informativ und auch für jüngere Leute verständlich aufbereitet wurde. Es ist natürlich ein Problem, dass so viel Geschichte schon wieder neu passiert ist. Verlage können ja nicht verzichten und so wurde ein Buch welches noch nicht der Adler-Olsen geschrieben hat wie wir in heute kennen auf den Markt geworfen und hat beim Publikum eine Erwartungshaltung ausgelöst. Leider das falsche Publikum. Dieses Buch wendet sich eher an die Leute die Verschwörungstheorien wunderbar finden solang sie nicht haarstaeubend sind und der Plot sich nicht in die Irrungen und Wirrungen verläuft wo so viele Theorien den Bach runter gehen. Den Stern Abzug hat es gegeben, weil ich die Entwicklung einiger Personen im Buch zum Ende hin nicht nachvollziehen konnte und wollte. Ein gutes Buch welches Ereignisse wieder aufleben lässt, die ich eigentlich schon weitestgehend vergessen hatte.