Rezension

Ein Krimi wie ein Gemälde

Bretonische Idylle -

Bretonische Idylle
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 4 Sternen

Wer Landschaftsbeschreibungen liebt, kommt hier auf seine Kosten

Alles Gute zum Dienstjubiläum, Monsieur le Commissaire! In "Bretonische Idylle" ermittelt Kommissar Dupin zum zehnten Mal in der malerischen Bretagne. . Zur Handlung: An der Küste Concearnaus wird ein Toter aus dem Meer gefischt. Es handelt sich um einen Bewohner der legendären Belle-Île. Dupin macht sich auf den Weg zur "schönsten Insel der Welt". Das Opfer war bei allen unbeliebt. Es mangelt nicht an Verdächtigen und Motiven. . Die Krimis von Jean-Luc Bannalec alias Jörg Bong liest man nicht der Spannung wegen. Ich mag die Bücher trotzdem. Sie haben nämlich für meinen Geschmack eine geradezu legendäre Atmosphäre. Es ist, als würde man im Museum vor einem Gemälde stehen. Bannalec malt mit Worten wunderschöne Bilder. Im einen Moment ist man im dichten Nebel auf dem Wasser unterwegs und einen Augenblick später spaziert man auf der lichtdurchfluteten Insel Belle-Île an pastellfarbenen Häusern vorbei. Als Leser betrachtet man hier nicht nur, sondern taucht regelrecht ein. . Mit künstlerischer Präzision zeichnet der Autor neben den Schauplätzen auch seine Charaktere. Der Schreibstil ist fast schon poetisch-fein. Mit leichter Feder wird hier ganz nebenbei außerdem jede Menge Wissen über Land, Leute und Geschichte vermittelt. . Fazit: Hier kann man sich als Leser regelrecht verlieren in Landschaftsbildern und Charakterzeichnungen. Der Fall plätschert irgendwie malerisch-beschaulich dahin. Und dann auf einmal holt Dupin zum großen Schlag aus. Der Commissaire löst den Fall hier in bester Agatha Christie-Manier. Insgesamt betrachtet zwar nicht unbedingt spannend, aber sehr schön und entspannt zu lesen. Ich hab Dupin und die eigentümlichen Bretonen einfach gern.