Rezension

Ein kurzes, aber sehr intensives Lesevergnügen

Ein Experiment namens Liebe -

Ein Experiment namens Liebe
von Elja Janus

Bewertet mit 4 Sternen

Juna und Levi nehmen an einem Experiment teil: Mit einer ihnen unbekannten Person sitzen sie in einem dunklen Raum und beantworten 30 Fragen. De Fragen sind wild durcheinander gewürfelt. Mal sind sie lustig, mal sehr privat, oft leicht zu beantworten, manchmal ganz schön knifflig. Die beiden Protagonisten sind sehr offen, vielleicht auch wegen der Dunkelheit, wodurch man sie sehr gut kennenlernt.

„Ein Experiment namens Liebe“ wird durch Juna aus der Ich-Perspektive erzählt. Wir sitzen mit Juna in der Dunkelheit auf dem Sofa und starren Levi an, den wir nicht sehen, jedoch so viel anderes wahrnehmen können. Mir hat es gut gefallen, wie sympathisch sich die beiden von Beginn an waren und wie offen sie direkt miteinander umgegangen sind. Ich hab mich sofort bei den beiden wohlgefühlt. Ein bisschen gestört hat mich, dass Juna von Beginn an so viel aus dem Gespräch ziehen konnte. Ihrem Sehsinn durch die Dunkelheit beraubt konnte sie ihrem Gegenüber trotzdem so viel anhören, z. B. ein Lächeln oder Achselzucken, obwohl sich die beiden bisher nicht kannten. Wie die Autorin dies in ein Gespräch mit Mimik und Gestik übersetzt hat, gefällt mir gut. Jedoch empfand ich im Gespräch von Junas Sichtweise aus keine Entwicklung, bis zu einer überraschenden Wendung am Ende.

>>Ich sitze hier und frage mich, ob es normal ist, dass man Tageslicht freiwillig noch eine ganze Weile gegen eine Stimme eintauschen würde.<<, Juna, 61%

Die Geschichte umfasst den Prolog, die 30 Fragen während des Experiments und noch eine kurze Zeit danach. Während dem Abarbeiten des Fragenkatalogs besteht die Geschichte annähernd nur aus einem Dialog und mit knapp über 100 Seiten ist das Buch nicht wirklich umfangreich, aber trotzdem steckt so viel Inhalt darin. Als Leser lernt man die Protagonisten sehr gut kennen und fühlt schnell mit. Elja Janus hat einen wahnsinnig guten Schreibstil, weshalb ich auf jedes neue Buch von ihr hinfiebere. Sie beschreibt ihre Geschichten sehr intensiv und emotional, wodurch ich stets den Protagonisten sehr nahe war. Genauso wie hier: Ich habe mit Juna über Levis Humor gelacht, habe ihr Bauchkribbeln gespürt und war auf jeder Seite in der Geschichte gefangen.

 

Fazit:

„Ein Experiment namens Liebe“ ist eine kurzweilige und emotionale Lektüre. Die kurze Geschichte besteht hauptsächlich aus 30 Fragen, die Juna und Levi beantworten, während sie sich im Dunkeln gegenübersitzen. Das Gespräch ist nicht nur aufgrund von Elja Janus‘ Schreibstil so intensiv und bewegend, sondern auch wegen der Besonderheiten des Experiments und den beiden liebenswürdigen Protagonisten.