Rezension

Ein Leben wie ein Abenteuerroman

Der Buchladen am Ende der Welt -

Der Buchladen am Ende der Welt
von Ruth Shaw

Bewertet mit 4 Sternen

Bei der abenteuerlichen Lebensgeschichte, die uns Ruth Shaw erzählt, kann einem schwindlig werden. Dass eine einzige Person so viel erlebt hat, ist unglaublich, wobei die tragischen Ereignisse deutlich überwiegen.

Die Neuseeländerin segelte jahrelang über den Pazifik, wurde von Piraten überfallen, arbeitete unter anderem als Streetworkerin, als Köchin für einen Erzbischof, als Nachtschwester und züchtete Schweine. Man hat den Eindruck, dass sie ständig auf der Flucht ist, nicht nur vor ihrem Leid, sondern auch vor den ersten Anzeichen von Glück. In solchen Augenblicken hätte ich sie am liebsten geschüttelt und ihr mehr Vertrauen und Zuversicht gewünscht.

Der Rückblick auf ihr verlustreiches Leben wechselt sich ab mit Anekdoten aus der Buchhandlung, die sie am südlichsten Zipfel von Neuseeland gegründet hat. So wird ihre Lebensgeschichte ein wenig aufgelockert durch Geschichten über Touristen mit skurrilen Wünschen und Lesegewohnheiten, die dort aufkreuzen. Amüsiert habe ich mich über ein Ehepaar, von denen der eine die erste Hälfte und der andere die letzte Hälfte liest. In Ruth Shaws Memoiren, durchzogen von ihrer Liebe zu Büchern, bekommt das Wort Resilienz eine ganz neue Dimension.