Ein Lebenslesehighlight!!! Ein sehr aufwühlendes und außergewöhnliches Buch, das mich noch lange beschäftigen wird...
Bewertet mit 5 Sternen
Rezension zu „Das Seidenraupenzimmer“
Ein Lebenslesehighlight!!!
Ein sehr aufwühlendes und außergewöhnliches Buch, das mich noch lange beschäftigen wird...
Schauplatz ist Japan. In der Geschichte lernen wir die 12 jährige Außenseiterin Natsuki kennen, die von klein auf schon anders ist als andere Kinder in ihrem Umfeld, vieles ist Natsuki befremdlich. Sie hat eine sehr ausgeprägte Fantasie und sieht sich als Magical Girl, die von einem anderen Planeten kommt und die Gesellschaft in der sie nun mal lebt, nennt sie die Fabrik.
Vor allem von ihrer Mutter, für die ich große Verachtung verspürt habe, und ihrer Schwester wird sie vernachlässigt und sehr schlecht behandelt. Egal was Natsuki tut, um ihrere Mutter alles recht zu machen, es gelingt ihr nicht.
Jeden Sommer fahren sie zu ihrer Oma zum Oben, dem Allerseelenfest im Buddhismus, wo sie andere Verwandten und vor allem ihren Cousin Yu sehen kann, die einzige Bezugsperson für Natsuki, der sie zu verstehen scheint, so sein kann wie wie sie will und bei dem sie sich geborgen fühlt. Dann geschieht bei diesem Familientreffen ein Vorfall, der die Familien auseinander bringt. Dann vergehen Monate und es geschieht etwas schreckliches, das Natsukis Leben für immer verändern wird. Hier möchte ich allerdings eine Triggerwarnung aussprechen, da Natsuki Missbrauch erfährt.
Es gibt einen Zeitsprung, wo Natsukis 34 Jahre alt und mittlerweile verheiratet ist und sie steht weiterhin unter dem gesellschaftlichem und familiärem Druck bestimmten Rollenbildern und Erwartungen zu entsprechen. Die Ehe mit dem Mann ist anders, allerdings sind die Vereinbarungen für beide so gewünscht, widersprechen aber natürlich allen ehelichen Konventionen. Eines Tages möchte ihr Mann den Ort sehen, wo Natsuki als Kind ihre Sommer verbrachte und so machen sie sich auf in das Landhaus wo sie auch Yu treffen und eine gemeinsam Entscheidung treffen, um sich der Gehirnwäsche der Fabrik zu entziehen...
Das Buch war das letzte Buch, das ich in 2020 beendet habe und gleichzeitig das Beste Buch, das ich in dem Jahr gelesen habe. Es zählt zu meinem liebsten Lebenslesehighlight Büchern. Nachdem ich vor ein paar Jahren Yoko Ogawa und dann Han Kang für mich entdeckt habe, ist mein Interesse an den Büchern von japanischen oder südkoreanischen Autor*innen gestiegen, es ist wie ein Sog, der mich in die Geschichten zieht. Es ist einfach genau meins, das was ich lesen möchte.
Auch Murata konnte mich voll und ganz mit der Geschichte mitreißen und begeistern. Sie stellt sehr gut dar, wie schwierig es ist in bestimmten Gesellschaften, wie bspw. in der japanischen, ein selbstbestimmtes Leben ohne Konventionen zu führen, vor allem als Frau. Es geht um Trauma, es geht um Ohnnacht und die Sehnsucht doch den Wünschen der Gesellschaft und den Normen entsprechen zu wollen und es dennoch nicht zu schaffen. Es ist eine Achterbahn der Emotionen und Bilder, die ich beim lesen hatte, teilweise auch sehr verstören und unfassbar. Ich wusste nicht was mich erwartet und die letzten Seiten des Buch habe ich mit offenem Mund beendet...Was für ein krasses Ende!!!
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Aufbau-Verlag für dieses großartige Buch.