Rezension

Ein Lesehighlight!

Tierisch giftig - Sibylle L. Binder

Tierisch giftig
von Sibylle L. Binder

Bewertet mit 5 Sternen

Die Amtstierärztin Friederike Abele, von ihren Freunden Fritz genannt, wird in das Haus eines Selbstmörders gerufen, weil dort in einer Pflanze ein gelber Frosch sitzt. Schnell stellt sich heraus, dass es sich hier um einen Pfeilgiftfrosch handelt. Doch wie kam das Tier in das Haus? Fritz ermittelt – zunächst von Amts wegen und es stellt sich heraus, dass der Tote einen illegalen Handel mit exotischen Tieren trieb. Offenbar hat er nicht allein gehandelt und die Jagd auf die Hintermänner beginnt.

Selten habe ich eine so sympathische, dazu noch patente und mutige Ermittlerin kennen lernen dürfen. Und das gefällt mir wirklich gut. Es ist ein schöner Kontrast zu all den problembeladenen Ermittlern, denen man sonst so begegnet, die sich dazu noch mit zickigen Mitarbeitern und/oder Familienmitgliedern herumplagen müssen. Auch das ist hier anders. Fritz Lebensgefährte, der Dirigent Sir Corin Llewellyn, ihr bester Freund, Adrian, Veterinär in der Wilhelma, ihre Sekretärin, sie alle sind sympathisch. So liest sich der Kriminalroman erfrischend anders, ohne dass man ihm Schwarz-Weiß-Mentalität unterstellen müsste. Es gibt schon auch den einen oder anderen grauen Fleck …

Der Fall ist interessant und die Autorin hat sehr gut recherchiert. Und auch wenn sie uns die lateinischen Bezeichnungen der verschiedenen Tiere um die Ohren haut, so ist das nicht langweilig sondern passt sich gut in die Geschichte ein – und ist zudem authentisch, haben wir es hier doch mit Tierärzten zu tun, da spricht man untereinander halt so – und die Leserschaft kann, wenn sie mag, auch noch ein bisschen dabei lernen.

Sehr schön auch, dass der Roman unblutig daher kommt, etwas anderes würde auch nicht passen. Schütteln wird es den Einen oder Anderen dennoch, als Fritz z. B. Jagd auf eine Vogelspinne machte, musste ich doch hin und wieder mal hinter mich schauen …

Sibylle Luise Binder erzählt voller Humor, mein Lieblingszitat ist ganz klar: „Meine ästhetischen Ansprüche an Selbstmörder sind nicht sehr hoch“ (Fritz), ähnliche Sätze finden sich öfter. Sie erzählt auch sehr spannend und stellenweise sehr rasant – der Roman ist ein richtiger Pageturner. Dabei kommt er zudem immer logisch und durchdacht daher.

Für mich eines meiner Lesehighlights. Selten habe ich ein Buch am Ende so bedauernd und gleichzeitig so zufrieden zugeklappt. Und mir gewünscht, noch viel mehr von diesen mir ans Herz gewachsenen Charakteren zu lesen. Wie gut, dass Sibylle Luise Binder schon mehrere weitere Romane geplant hat, der nächste wird allerdings wohl erst im nächsten Jahr erscheinen. Ich freue mich drauf!

Absolute Leseempfehlung, nicht nur für Freunde guter Kriminalromane!