Rezension

Ein liebenswerter Roman ,voll mit Weisheiten über das Leben

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel - Seni Glaister

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel
von Seni Glaister

Bewertet mit 5 Sternen

Mr. Doubler ist mit Herz und Seele Kartoffelbauer und das schon sein Leben lang. Er hat sich der Kartoffel verschrieben, mit ihr experimentiert, akribische Studien durchgeführt, bestehende Sorten weiterentwickelt und auch für die Wissenschaft bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen. Seine Leidenschaft hat dazu geführt, dass er jetzt im Alter ziemlich abgeschottet und alleine auf seinem Hof sitzt und quasi nur noch über seine Haushälterin Mrs Millwood etwas von der Außenwelt mitbekommt und vielleicht durch die sonntäglichen Pflichtbesuche seiner erwachsenen Kinder, die jedoch ein gewisses Unwohlsein auf beiden Seiten verursachen.

Erst als Mrs Millwood ernsthaft erkrankt und nicht mehr täglich zum Reinigen und dem gewohnten Mittagsplausch kommen kann, wird Mr. Doubler klar, dass Mrs Millwood viel mehr als eine Haushaltshilfe für ihn war. Zum Glück ist Mrs Millwood nicht nur liebenswert sondern auch kug und weise und sorgt vom Krankenhausbett aus dafür , dass sich Mr. Doubler wieder mehr den Menschen zuwendet. Stück für Stück beginnt dieser über seinen Schatten zu springen und Verantwortung auch für Andere zu übernehmen und gewinnt dadurch nicht nur Freunde sondern auch eine innere Zufriedenheit.

Seni Glaister ist mit dem Buch "Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel" ein rührender, philosophischer und humorvoller Roman gelungen, dessen Sprache ich einfach wunderbar fand. Er ist gespickt voller Lebensweisheiten und ich war besonders begeistert von den liebevoll gezeichneten Charkteren, der willenstarken Mrs Millwood, dem schrulligen Mr Doubler und auch die Mitglieder des Tierschutzvereins, bei dem Mr. Doubler auf Drängen seiner kranken Haushälterin deren Vertretung übernimmt, fand ich sehr gelungen. Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen. Es hat mich wirklich begeistert.

Für Mr. Doubler sind die Erkenntnisse, die er mit seiner Kartoffelneuzüchtung gewonnen hat sein Vermächtnis, dass er liebenswerterweise mit seiner treuen Haushälterin teilen möchte. "Oh es ist sicher unsere Kartoffel. Ohne ihre Hilfe hätte ich sie schlicht nicht züchten können.Kartoffeln brauchen reichhaltige, dunkle Erde, das stimmt. Das ist mein Anteil. Aber sie brauchen auch Licht, Mrs Millwood. Sie haben für das Licht gesorgt. Ohne Sie wäre  ich in diesem tiefen Tal verendet, und unsere Kartoffel wäre ebenfalls gestorben." Bei diesen Zeilen musste ich schon mal ein Tränchen wegdrücken!