Rezension

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Ein Mädchen verschwindet

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper - Renée Holler

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
von Renée Holler

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Selina hat den Großteil ihres Lebens in Indien verbracht, wo ihre Mutter an einem Umweltschutzprojekt arbeitet. Nun soll sie aber in Oxford zur Schule gehen und bei ihren Verwandten Leben. Obwohl sie nur ungern das bunte Indien gegen das graue England tauscht, freut sie sich unheimlich auf ihre Cousine Lily. Bei den Coopers angekommen, muss sie aber erfahren, dass Lily verschwunden ist. Die Polizei geht davon aus, dass sie ausgebüxt ist und bald zurück kommt, doch Lilys Freund Eric glaubt nicht daran. Er hatte eine SMS von ihr bekommen, nach der sie einer großen Sache auf der Spur ist, weshalb er überzeugt ist, dass sie entführt wurde. Gemeinsam machen sich Selina und Eric auf, die Puzzlestücke zusammen zu setzen, die Lily ihnen durch ihr Verschwinden hinterlassen hat.

Meine Meinung
Vom bunten Indien ins graue England. Diesem muss sich Selina stellen, denn nach Jahren mit Privatunterricht durch ihre Mutter, soll sie nun in Oxford zur Schule gehen. Es schmerzt sie das Reservat und all ihre Freunde dort zu verlassen, doch sie freut sich auf ihre Cousine Lily. Insgeheim hat sie ja den Verdacht, dass der Freund ihrer Mutter sie nicht da haben wollte. Ob es stimmt, bleibt ein Geheimnis.

Bei ihren Verwandten angekommen erfährt Selina, dass Lily verschwunden ist. Es gibt verschiedene Theorien, doch die Polizei geht davon aus, dass sie davon gelaufen ist. Anscheinend hatte sie bereits eine ähnliche Sache zuvor getan. Zwar ist die Sorge große, doch man geht davon aus, dass sie zurück kommt. Einzig Eric, der Nachbarsjunge und Freund von Lily, glaubt an eine Entführung. Zusammen mit ihm begibt sich Selina auf die Suche nach der Wahrheit, auch wenn die Erwachsenen ihnen immer wieder Steine in den Weg legen.

So entwickelt sich ein kleiner Kriminalfall, bei dem die Kinder Detektiv spielen. Natürlich fällt es ihnen nicht leicht Spuren zu finden, schließlich wollen die Erwachsenen sie aus dem Weg haben. Es ist nicht böse gemeint, doch sie empfinden das Eingreifen der Kinder als störend, glauben, dass sie nur noch mehr Ärger verursachen würden und halten ihre Ermittlungen teilweise für Spielerei. Trotz allem lassen sich Selina und Eric von allen Rückschlägen nicht von der Sache ablenken. Sie wagen sich an Orte, die ihnen Angst machen, stellen sich furchteinflößenden Erwachsenen und knacken geheimnisvolle Codes.

Mit einigen düsteren Momenten werden auch einige Mysterien eingeflochten, die ein wenig für Verwirrung sorgen. Man kann sich nicht recht erklären, weshalb auf diese Dinge so großen Wert gelegt wird. Erst nach und nach offenbaren die Informationen, die Selina und Eric sammeln, wie sie ins Bild passen. Die völlige Wahrheit, die zum Schluss gelüftet wird, ist schließlich grausam und abartig. Es wird eine Grausamkeit aufgezeigt, die besonders junge Leser und auch solche, die leicht schreckhaft sind, erschrecken dürfte.

Renee Holler hat einen gut angepassten Schreibstil an das Alter der Protagonisten, auch wenn diese dann manchmal doch aus ihrer Rolle brachen und etwas erwachsener wirkten. Dagegen war die Darstellung der Erwachsenen zum Großteil eine Katastrophe. Sie wirkten zumeist unfreundlich, abweisend und kalt. Sie hielten die Kinder auf Distanz und sahen in jeder Tat eine Einmischung in Sachen, die sie nichts angehen. Dabei wird klar rausgestellt, dass der Fall eher gelöst gewesen wäre, wenn sie mal den Ideen und Anregungen der Kinder vertraut hätten.

Fazit
Ein rätselhaftes Verschwinden, geheime Spuren und die Idee eines Mannes, die schon an Wahnsinn grenzt. Selina und Eric geraten in einen verzwickten Fall, bei dem vieles nicht so ist, wie es scheint, doch, nur wenn sie ihn lösen, können sie Lily retten. Kindgerecht und doch spannend geschrieben, dürfte der Jugendkrimi begeisterte Leser von Detektivgeschichten überzeugen können