Rezension

Merwürdig gefährliche Ermittlungen

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper - Renée Holler

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
von Renée Holler

Beschreibung:
Selina hat ihre Kindheit in Indien verbracht, wo ihre Mutter für ein Umweltschutzprojekt arbeitet. Doch völlig unerwartet soll Selina nach Oxford ziehen und bei ihrem Onkel wohnen, einem bekannten Experten für antike Texte. So kommt Selina an einem dunklen Winternachmittag aus dem bunten Indien im grauen England an. Ihr einziger Lichtblick ist, dass sie ihre gleichaltrige Cousine Lily wiedersehen wird. Bei ihrer Ankunft herrscht im Haus ihres Onkels jedoch helle Aufregung: Lily wird vermisst. Die Polizei nimmt an, dass sie einfach ausgerissen ist, doch Lilys Freund Eric hält eine Entführung für sehr wahrscheinlich. Am Vorabend ihres Verschwindens hatte Lily ihm eine SMS geschickt. Lily war anscheinend einer großen Sache auf der Spur! Gemeinsam mit Eric macht sich Selina daran, die Puzzleteile um Lilys Verschwinden zusammenzusetzen. Aber was sie dabei herausfinden, darf nicht sein!

Die Autorin:
Renée Holler hat Sachbücher für Erwachsene, Geschichten für Leseanfänger und zahlreiche Krimis für Kinder verfasst. Schon als Kind träumte sie davon Schriftstellerin zu werden, studierte nach dem Abitur jedoch erst Völkerkunde und Geografie. Anschließend reiste sie um die Welt, arbeitete in einem Verlag und in einer Buchhandlung. Seit 1992 lebt sie in Oxford, England. Inzwischen hat sie ihren Kindheitstraum verwirklicht und mehr als zwanzig Bücher geschrieben.

Meine Meinung:
Als Selina in das graue und regnerische England kommt, muss sie erfahren, dass ihre Cousine Lily verschwunden ist. Selina sollte mit ihr zur Schule gehen, und von nun an in Oxford bei Onkel und Tante wohnen, die davon ausgehen, dass Lily weggelaufen ist. Auch die Polizei geht davon aus.
Selina will sich nicht damit abfinden, und stellt Nachforschungen mit dem Nachbarsjungen Eric an, der mit Lily befreundet ist. Denn wenn schon die Erwachsenen nichts tun, müssen wohl die Teenager zur Tat schreiten. Zumal Lily wohl irgendetwas herausgefunden hat, das vielleicht sogar zu ihrer Entführung beitrug - davon gehen Selina und Eric aus, während sie immer mehr Hinweise finden, dass Lily nicht einfach weggelaufen ist.
Ein Rennen gegen die Zeit beginnt.

"Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper" hat mich leider nicht gänzlich begeistert.
Was mir missfiel, waren die Rollen der Erwachsenen, allen voran die Eltern von Lily, Harry und Laura. Hinzu kam noch, dass die Polizei so herüberkam, dass sie kaum etwas tat, um Lily wiederzufinden. Schließlich kann ein Verbrechen vorliegen und sie gaben nichts auf eine SMS, die das Mädchen an Eric schickte. Unvorstellbar in der heutigen Zeit, wo jede Sekunde zählt, in der jemand verschwindet.

Selina und Eric konnten mit niemandem richtig reden, man hatte das Gefühl, dass sie ständig auf sich selbst gestellt waren, um diese Situation zu meistern bzw. zu klären, was mit Lily geschah, das für 13-jährige nun wirklich nicht einfach ist. Ihnen blieb nichts übrig, als eigene Ermittlungen anzustellen.
Außerdem schwebten sie in immer größerer Gefahr, und hörten einfach nicht auf, den Fall eigenständig zu lösen, hielten sogar wichtige Beweise zurück. Dass man das Kindern suggeriert, die das Buch lesen, fand ich nicht okay.

Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen, die äußerst bildhaft waren, und dass die Geschichte fantastische Elemente barg, die man anfangs so gar nicht erwartet hatte.
Das Finale war gruselig und spannend.
Ich fand es jedoch schade, dass die gesamte Handlung vorher für mich nicht so rund war, denn die Idee hat viel Potential, das nicht immer ausgeschöpft wurde.
Mir fehlte der Bezug zu den Figuren, auch wenn mir Selina sympathisch war.

Der Schreibstil war flüssig und angenehm. Es ist keine Geschichte, die nicht unterhält, aber sie ist mir zu unrealistisch gewesen. Und das hatte nichts mit den phantastischen Elementen zu tun, die darin vorkamen.

3 Sterne.