Rezension

Ein netter Zeitvertreib.

Blutroter Frost
von Meredith Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Zum Inhalt:

Julie, 35, Anästhesistin, will sich mit einer eigenen Tageschirurgie selbstständig machen. Doch sie wird unwissend Mitglied einer Leichenteilmafia, welche beabsichtigt, ihren OP, als Sektionssaal zu nutzen. Zu verdanken hat sie dies ihrem Exfreund Benjamin, der sich als Makler ausgibt und durch sein erneutes Liebeswerben vorhat, sich Zugang zu ihrer Praxis zu verschaffen. In die Quere kommt ihm dabei Spencer, der neue Freund von Julie.
Und er ist beizeiten nicht der Einzige, nach dessen Leben die Leichenteilmafia trachtet ...

 

Über die Autorin:

Wenn Meredith Winter (*1981 geb. in Lüneburg)  nicht gerade Alleinunterhalter für Ihre drei Kinder spielt, schreibt sie keltische Songs, schaut nachts in die Sterne, frönt ihr Dasein als Cineast & Serienjunkie und liest selbst massenhaft Bücher.

 

Mein Fazit und meine Rezension:

Nach einem Zusammenbruch merkt Julie, dass sie eindeutig kürzer treten muss. Also muss eine Privatpraxis her, in der sie selbst bestimmen kann, wie lange sie bleiben muss und wen sie behandelt. Ihr Exfreund Benjamin hilft ihr bei der Suche nach einer passenden Immobilie, wohl wissend, dass er nicht nur auf einen erfolgreichen Abschluss eines Kaufvertrages aus ist, sondern auf viel mehr. Auf wie viel mehr jedoch, muss Julie im Laufe der Zeit lernen, denn seine Annäherungsversuche werden immer penetranter. Leider steckt hinter seinem Verhalten noch sehr viel mehr und so weiß Julie schon kurze Zeit später nicht mehr, wo ihr der Kopf steht und ... ob es vielleicht nicht doch besser ist, Benjamin endlich zum Teufel zu jagen, denn der ist schon sehr nah dran.

Julie ist 35 und eine erfolgreiche Anästhesistin. Doch leider weiß auch sie nicht, wann ihr Körper genug hat, bis er es ihr sagt. Kurz darauf möchte sie vom Krankenhausalltag in eine Privatpraxis ziehen. Ein guter Einstieg denkt sie sich und auch der Leser ist erfreut. Bereits zu Beginn ahnen wir, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, können dieses Element aber noch nicht genau bestimmen.

Dann tritt Benjamin auf den Plan, Julies Exfreund, penetrant, unverschämt und auch unwiderstehlich - zumindest für Julie. Mich haben schon alleine seine Annäherungsversuche und dieses Egozentrische direkt abgeschreckt, aber gut - er soll aussehen wie ein junger Gott. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm und das merkt auch der Leser, je tiefer er in die Geschichte einsteigt.

Doch neben der gut aussehenden Mittdreißigerin Julie gibt es da noch den verschüchterten Endzwanziger Spence, der bei einem tragischen Unfall seine beiden Eltern verloren hat und zur Vollwaise wurde - und das alles wegen seines Bruders. Doch auch der lebt nicht lange und stirbt wenige Zeit später im Gefängnis. Spence ist vom Leben gezeichnet, das ist uns nach dieser Geschichte bewusst, wie sehr allerdings, das merkt man auch erst mit der Zeit.

Zu Beginn der Geschichte konnte ich mit Spence nicht viel anfangen. Julie hat mich direkt von sich eingenommen und Benjamin direkt abgeschreckt, aber gut - es gibt ja noch mehr Charaktere, die unserer Aufmerksamkeit bedürfen. Unter anderen der besten Freundin von Julie, namens Jennifer. Doch auch bei ihr trügt der Schein ...

Im Grunde genommen müssen wir direkt zu Beginn der Geschichte alle Charaktere verdächtigen, denn jeder versteckt hinter seiner fadenscheinigen Fassade ein dunkles Geheimnis, das besser nicht ans Tageslicht kommen soll. Und dabei ist die Leichteilmafia von Benjamin eher eine kleinere Überraschung.

Meredith Winter entführt uns mit ihrer Geschichte in das Leben von Julie und lehrt uns, das nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint und dass Schweigen tatsächlich Gold ist. So werden wir Leser nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Charaktere in eine fesselnde Geschichte hineingezogen, die es in sich hat (!), sondern auch aufgrund einer Thematik, die man nicht alltäglich in den Büchern findet.

Doch auch hier kommt die Liebe nicht zu kurz - an einigen Stellen wir sie mir sogar zu langatmig - und ab und an überlegte ich, ob das Genre tatsächlich richtig gewählt ist, doch gegen Ende hat die Autorin noch einmal alles herum reißen können und dem Ladythriller-Genre alle Ehre gemacht. Trotz allem ist aufgrund dem Auf und Ab in der Liebesbeziehung von Julie der Thriller meiner Meinung nach etwas zu kurz gekommen.

Für mich war es ein toller Zeitvertreib, den ich empfehlen kann.