Rezension

Ein neues Leben auf Helgoland

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens - -

Die Insel der Wünsche - Stürme des Lebens -
von Anna Jessen

Bewertet mit 5 Sternen

!ein Lesehighlight 2021!

 

Klappentext:

„Helgoland ist ihr Schicksal.

 

Hamburg 1887. Das junge Blumenmädchen Tine Tiedkens lebt in ärmlichsten Verhältnissen. Um ihrer Not zu entfliehen, will sie ihr Glück auf Helgoland suchen. Doch die Überfahrt auf die mondäne Insel wird zum Albtraum, und vor Ort scheint sich alles gegen sie zu verschwören. Als sie zufällig den jungen Hotelier Henry Heesters wiedertrifft, der in Hamburg Blumen bei ihr gekauft hat, erhält sie eine Stellung in seinem eleganten Hotel. Mit Fleiß und Leidenschaft arbeitet sich Tine vom Serviermädchen zur Hausdame hoch – und verliebt sich in Henry, der ihre Gefühle erwidert. Doch als ihr Glück zum Greifen nah scheint, wendet sich das Schicksal erneut ...“

 

In diesem Roman war ich nicht nur durch das schöne Cover und den Titel schockverliebt, nein, auch vom Inhalt war ich gleich sehr angetan und ich würde in keiner Zeile von Autorin Anna Jessen enttäuscht. 

Diese wundervolle Geschichte über das zarte und junge Mädchen Tine Tidkens hat mich völlig gefangen genommen und einen ganz besonderen Lesefluss ausgelöst. Dieser erste Teil hier, ist der Anfang eine Trilogie und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung. 

Die Geschichte um Tine Tidkens aus dem Gängeviertel aus Hamburg, die es unheimlich schwer zu dieser Zeit um 1887 hat, wird von Anna Jessen ausdrucksvoll und detailliert erzählt. Ihre Welt ist gezeichnet von Armut, einer zerrüttenden großen Familie, einer Stadt, die wächst und wächst und das Armenviertel scheint es ebenfalls zu tun und von ständigem Hunger, der sie plagt und Angst nie zu genügen. Tine ist ein aufgewecktes Mädchen und ihrem Alter entsprechend „zart“ oder gar verletzlich möchte ich sagen. Sie kämpft für ihre Familie und macht sich ihre Gedanken und eines Tages fasst sie einen Entschluss der ihr Leben gehörig auf den Kopf stellt, ausschlaggebend war hier das Treffen mit einem Hotelier von der Insel Helgoland. Tines Weg auf diese Insel wird ihr neues Leben und wir Leser dürfen anhand von diesem wunderbaren bildhaften Schreibstil von Anna Jessen ganz tief in die Thematik eintauchen und mit Tine mitfiebern. Auch auf Helgoland ist nicht alles Gold was glänzt aber ihre Kämpfernatur ist unangefochten. Jessen beschreibt Tine für ihr Alter gerecht naiv und man muss sich als Leser darauf einlassen, was aber nicht schwer fällt. Ebenfalls Tines Schwester Fritzi, die ohne Tine nicht leben kann, ist ein echter Sonnenschein für die Story und man „sieht“ sie einfach gern auftauchen. „Die Wege des Herren sind unergründlich!“ trifft auch hier zu und Tine gibt ihre ganze Kraft für das Leben auf dieser Insel und für ihre Familie. Helgoland so zu „erleben“ ist wirklich ein Geschenk von Jessen an die Leserschaft. Ich kenne die Insel und habe mich sofort an Ort und Stelle hinversetzt gefühlt. 

Tines Geschichte hat mich unheimlich gefesselt und ich bin ihr sehr gern gefolgt. Ich hoffe inständig das Jessen ihrem Stil treu bleibt und in Band 2 und 3 ebenso gefühlvoll, sinnlich, bildhaft und geschmackvoll vorgeht, denn Klischee und Muffigkeit wären hier völlig fehlt am Platz. Jessen hat einen Stil, der dem Leser die damalige Zeit wunderbar aufzeigt ohne dabei langweilig oder überspitzt zu wirken. Hier ist alles wohldosiert und genau so muss ein guter Roman bzw. eine Saga sein! Respekt vor diesem extrem starken und gelungenen Auftakt - 5 von 5 Sterne!