Rezension

Ein originelles Kinderbuch

Elli kocht und backt -

Elli kocht und backt
von Christl Vogl

Inhalt:

Jeden Tag erleben Elli, das kleinste Elefantenmädchen der Welt, und ihr bester Freund Rudi die Raupe Abenteuer im Wald, im eigenen Garten oder in ihrem gemütlichen Zuhause, einem hohlen dicken Eichenbaum.

Mal ist es der wortkarge Specht, der die Ruhe stört, weil er ohne ersichtlichen Grund plötzlich in die Wohnung der Beiden ein Loch hämmert und Rudi das Fürchten lehrt (denn schließlich fressen Vögel Raupen). Ein Specht als neuer Mitbewohner kommt gar nicht in Frage. Dann, so droht Rudi, würde er ausziehen! Nun ist guter Rat teuer.

Am Zaubertag, überlegt Elli, könne sie sich in einen großen Apfelbaum verwandeln lassen. Gesagt, getan. Doch die freche Raupe Rudi möchte ihre Früchte essen! Das findet das Elefantenmädchen gar nicht lustig.

Immer nur Möhren zum Mittag, zum Abend und zum Frühstück. Rudi ist genervt: Möhrenstampf, -suppe, - brei und -gulasch. Wer erträgt das über Wochen? Doch die Ernte gibt einfach nichts anderes her.

Auf all diese Probleme finden die beiden Freunde jedoch - mal gemeinsam, mal alleine, mal kommt der Zufall zu Hilfe - immer eine kindgerechte und einfache Lösung.

 

 

Meinung:

28 abenteuerliche Geschichten erwarten den/die junge/n Leser/in in diesem liebevoll illustriertem Koch- und Vorlesebuch von Christl Vogl.

Aufgebaut ist jedes Kapitel nach dem gleichen Prinzip: Jede Geschichte ist etwa zwei Buchseiten lang. Es folgt ein farbenfrohes Bild, auf dem man einen Ausschnitt aus Ellis und Rudis Leben bewundern kann. Die Illustrationen sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und laden somit zum Diskutieren mit dem Kind ein.
So trägt Elli zum Beispiel gerne in ihren drei Haaren einen Lockenwickler, um ihren Rüssel bindet sie sich, nicht nur funktional, sondern auch modisch, stets ein neues hübsches Tuch. Oft sieht man die vielen Waldtiere in Rudis und Ellis Nähe. Mal ist es Hanna Hase, das Kartoffelmännchen Toffelchen, eine Bienenelfe, ein Kobold, die Igelfamilie oder das alte Maulwurfehepaar Molli und Manus. In den Kleider- und Schürzentaschen von Elli und ihren Freunden gibt es oft etwas zu entdecken: Ein süßer Käfer, ein Mäuschen oder ein Blümchen, das zaghaft daraus hervorlugt. Aufmerksames Betrachten der Bilder lohnt sich also.

Besonders gefallen hat mir die Idee, dass jede Geschichte mit einem einfach aufgebautem Rezept zum Nachkochen endet. Wenig Zutaten, eine kurzgehaltene Anleitung, nachkochbar und dennoch originell.

Die Rezeptideen variieren von Pilzpfannen, über Kuchenrezepte, bis hin zu Salaten, einem Reisauflauf, Gemüsespießen, Tomatensuppe und Klassikern wie Pfannkuchen, Omelette, Kartoffelbrei mit Salat, Waffeln mit Honig u.v.m..

Ausprobiert habe ich den luftigen Nusskuchen, den Eiersalat sowie die Blumenkohlsuppe. Alle Rezepte ließen sich einfach zubereiten. Die Resultate haben köstlich geschmeckt.

Kleine Fehler muss man jedoch entschuldigen. So enthält die Zutatenliste für den Hochzeitskuchen zum Beispiel eine Zitrone. Diese wird im Rezept nicht mehr erwähnt. Beim Nusskuchen soll der Teig in eine Backform gegeben werden. Hier musste ich überlegen, ob alles in eine Kastenform passt oder ob eine große runde Springform größentechnisch die bessere Variante darstellt. Auch eine Angabe im Rezept, für wie viel Personen die Gerichte gedacht sind, fehlt.

Die sich um die Natur und Tierwelt drehenden Abenteuer sind kindgerecht geschrieben. Eine Geschichte kam allerdings für mich etwas gruselig daher. Elli sucht ihren Freund Rudi. Dieser, so kommt heraus, wurde von den Schmetterlingen in eine Puppe eingesperrt. Rudi fand es schrecklich und Elli musste darüber nachdenken, dass Rudi eine Metamorphose zum Schmetterling durchmachen würde und dann nur noch einen Sommer zu leben hätte. Die Geschichte bildet da allerdings eine Ausnahme.

 

 

Fazit:

„Elli kocht und backt“ verfolgt eine originelle Idee : Hier werden kurz und kindgerecht die Abenteuer eines Elefantenmädchens und seines besten Freundes, Rudi der Raupe, in der Tier- und Pflanzenwelt mit detailreichen sehr farbenfrohen Bildern – vergleichbar der Abbildung auf dem Cover – mit einfachen Rezepten kombiniert.

Das Buch ist Erlebnis und Erfahrung: Man kann über die vielen kleinen Details in den Bildern diskutieren, über das Erlebte in den Geschichten sinnieren und alles noch einmal mit selbstgemachten Gerichten kulinarisch nachempfinden.

Kleine Fehler, die sich insbesondere bei den Rezepten eingeschlichen haben, waren, für mich, verzeihlich. Als durchschnittlich geübte Köchin gelingt es, Lösungen darauf zu finden. Die von mir ausprobierten Rezepte wussten voll zu punkten.