Rezension

Ein Roman über eine selbstbewusste Frau, der nicht so richtig abhebt

Die Wolkenstürmerin -

Die Wolkenstürmerin
von Birgit Zimmermann

„Die Wolkenstürmerin“ von Birgit Zimmermann ist hauptsächlich ein kurzweiliger und eingängig geschriebener seichter Liebesroman, der verpackt als historischer Roman über eine selbstbewusste Frau, die sich als Pilotin beweisen will, zu einer Zeit, als Frauen nur als Hausfrau gesehen wurden, daherkommt.

Marlene Lilienthal ist Pilotin aus Leidenschaft und verbringt gerne Zeit im Cockpit ihrer Vega Gull. Ihre Begeisterung für das Fliegen wurde ihr schon in die Wiege gelegt, baut ihre Familie seit Generationen Flugzeuge. Doch für das Unternehmen ihrer verstorbenen Eltern sieht es wirtschaftlich nicht gut aus. Um das Unternehmen zu retten, schlägt Marlene ihrem Onkel und Vetter vor, ein Flugtaxiunternehmen zu gründen, gegen das vor allem ihr Vetter Vorbehalte hat. Wären das nicht schon genug Probleme und Sorgen für Marlene, trifft sie bei einem Aufenthalt an der Ostsee in dem elterlichen Ferienhaus auf einen mysteriösen Mann beim Schwimmen, zu dem sie sich gleich hingezogen fühlt. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern …

Wie schon gesagt, wer sich einen Roman über eine selbstbewusste Frau, die sich Ende der 50er-Jahre in der von Männern geprägten Flugzeugbranche durchsetzt, erhofft, wird nur zum Teil glücklich mit dem Roman. Zwar werden die Hürden und Intrigen, die Marlene auf ihren Weg zum Flugtaxiunternehmen überwinden muss, aufgezeigt, doch steht dabei eher die Leidenschaft Marlenes für Fliegen im Vordergrund und aufkommende Herausforderungen und Konflikte werden schnell und ohne größere Probleme gelöst. Die Handlung wirkt hier zum Teil etwas oberflächlich und vorhersehbar.
Auch der Handlungsteil, der die Liebesgeschichte behandelt, fehlt die nötige Tiefe trotz der eingebauten Ost-West-Thematik. Entscheidet Marlene in Bezug auf das Unternehmen eher rational, lässt sie sich in Bezug auf ihr Liebesleben hier sehr von ihren Gefühlen leiten, was nicht weiter schlimm wäre, wenn die Liebesgeschichte im Verlauf des Buches nicht immer mehr Raum einnehmen und unnötig dramatisiert werden würde.

Insgesamt lässt „Die Wolkenstürmerin“ mich etwas enttäuscht zurück, hatte ich mir doch einen historischen Roman mit mehr Tiefe und weniger Liebesgeschichte erhofft.