Rezension

Ein schöner Schmöker

Das Haus der vergessenen Träume - Katherine Webb

Das Haus der vergessenen Träume
von Katherine Webb

Wir schreiben das Jahr 1911. Cat Morley wird Dienstmädchen bei den Cannings. Hester und Albert Canning, ein Pastoren-Ehepaar. Cat war eine kurze Zeit lang im Gefängnis. Seitdem gilt sie als "Mädchen mit dunkler Vergangenheit". Dabei hatte sie sich nur der Sufragettenbewegung angeschlossen. Bei den Cannings geht es ihr soweit gut. Sie hat einen warmen Platz. Sie bekommt genug zu essen. Trotzdem fühlt sie sich nicht frei. Die Cannings sind nett zu ihr, aber Cat reicht das richt. Sie will mehr. Sie ist gebildet. Sie kann lesen und schreiben. Sie will nicht mehr anderen dienen. Cat lernt einen Mann kennen und lieben. Bei ihm scheint alles richtig zu sein. Sie trifft sich heimlich mit ihm - und wird beobachtet.
Hester und Albert sind seit über einem Jahr verheiratet, doch Hester ist noch immer Jungfrau. Bei ihrer Schwester, die längst Kinder hat, versucht sie Ratschläge zu bekommen, wie sie ihren Albert "ändern" kann. Hester wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie endlich wie Mann und Frau zusammen leben und nicht wie Bruder und Schwester.
Albert geht in seiner Arbeit als Pfarrer auf, bis Robin Durrant in sein Leben tritt. Robin, der immer irgendwie abhängig ist von anderen Menschen, der sich einnistet bei den Cannings. Robin, der nicht mehr länger von seinen Eltern unterstützt wird. Robin, der Theosoph und Fotograf. Albert ist hingerissen von diesem jungen Mann. Dem Mann, der angeblich Feen sieht und sie fotografiert hat, verschreibt er sich mit Leib und Seele. Für Hester scheint er gar nichts mehr übrig zu haben. Für Albert existiert nur noch Robin. Robin, der Mann, der hinter Cats Geheimnis gekommen ist.
Am Ende des Sommers im Jahre 1911 geschieht ein furchtbares Verbrechen, das jedoch erst hundert Jahr später richtig aufgeklärt wird, als Leah Hickson in ihrer Tätigkeit als Journalistin 2 alte Briefe gezeigt bekommt, die ein Soldat bei sich trug und deren Ursprung sie klären soll. Leah fährt nach Cold Ash Holt, dem ehemaligen Pfarrhaus der Cannings. Hier kommt sie nicht nur alten Familiengeheimnissen auf die Spur, hier wird sich auch ihr eigenes Leben ändern.

"Das Haus der vergessenen Träume" ist ein Roman, in dem es um dunkle Familiengeheimnisse geht. Er handelt von Liebe und Hoffnung, von Glaube und Täuschung. Ein sehr schön geschriebener Roman. Die Autorin versteht es, den Leser mitzunehmen in ein anderes Jahrhundert, in eine Zeit, in der die Frauen noch nichts zu sagen hatten und doch anfingen, sich ganz langsam zu wehren. Ein Roman voller Spannung und sehr geheimnisvoll. Wunderbare Lesestunden sind garantiert!

Erschienen im Diana-Verlag.