Rezension

Ein sehr herausforderndes Buch

Ich, Sperling -

Ich, Sperling
von James Hynes

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

★★★ 

In diesem Roman erzählt James Hynes die Geschichte eines Sklavenjungen, der im 4. Jahrhundert in einer Hafenstadt auf der Iberischen Halbinsel lebt. Seine Eltern kennt man nicht, er ist nicht gewollt und nicht geliebt und wächst mitten unter Prostituierten auf. Kein schönes Leben, kein einfaches Buch.

 

Der Leser erfährt dies von einem alten Mann, Jakob. Er ist der Junge, der von klein auf arbeiten musste, zunächst in der Küche, irgendwann als Botenjunge und Wasserträger und schließlich als Liebessklave. Er hat kaum Freude am und im Leben, erfährt nur immer wieder, dass er und sein Leben nichts wert sind. Das muss man beim Lesen verkraften und, ja, auch verschmerzen. Mir fiel das Lesen dieses Buches nicht leicht und ich denke, jeder sollte es sich wirklich gut überlegen, was da auf einen zukommt. Wer wie ich eine wunde Seele hat und sowieso schon trauert, der braucht auf alle Fälle genügend Taschentücher bei der Lektüre.

 

Der Autor ist knallhart, beschönigt nichts, umschreibt nichts, sondern schildert nüchtern und direkt das Leben in der damaligen Zeit. Für Jakob ist es ohne echte Hoffnung und erbärmlich, und gerade daran misst sich das Leben der Privilegierten umso mehr. Das Gefälle ist unfassbar, unbeschreiblich, unerträglich. Entsprechend ist auch oft die Sprache schockierend und für mich so obszön, dass ich sehr lange für das Buch brauchte, weil ich diese Mischung nur in sehr kleinen Dosen vertragen habe, Hoffnungslosigkeit, Ungerechtigkeit, derbe Sprache, Leid.

 

Ich erkenne die Leistung des Autors durchaus an und bin mir auch sicher, dass es Leser gibt, die diese Geschichte würdigen können. Da sie mich aber einfach nur runtergezogen hat, ich diese Art Geschichte ich nicht mag und froh bin, dass ich eindeutig in einer anderen Welt lebe, mir zudem zwischen dem Ende der Geschichte und dem alten Erzähler alles fehlt, kann ich leider nur drei Sterne geben.

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