Rezension

Nichts für schwache Nerven

Ich, Sperling -

Ich, Sperling
von James Hynes

Für dieses Buch habe ich ungewöhnlich lange gebraucht. Und das lag nicht nur an den fast 600 Seiten.

In diesem Buch erzählt uns der Protagonist, der im Laufe des Buches viele Namen hat (aber keinen wirklich eigenen) rückblickend seine Lebensgeschichte. Aufgewachsen im 4. Jahrhundert in Hispanis, in einer Taverne mit Bordell, ohne Familie.

Der Schreibstil ist großartig, denn es gelingt dem Autor, unheimlich viele Grausamkeiten auf knallharte Art zu schildern und dennoch immer wieder kleine Momente des Glücks einzufangen, die dadurch noch besser wahrgenommen werden.

Ich konnte mit den wirklich gut ausgearbeiteten Charakteren mitfühlen, konnte die Liebe und Sorge der Hure Euterpe für den kleinen Pusus (= Junge) spüren und war fasziniert davon, wie die ganze Geschichte erzählt wurde.

Als der Junge 10 Jahre alt wurde, war er gezwungen, im Bordell mitzuarbeiten. Und diese Szenen waren wirklich hart, so dass ich das Buch immer mal wieder weglegen musste.

Ich finde es spannend, mit diesem Buch der Frage nachzugehen, was es mit einem Menschen macht, nicht zu wissen, wer er ist und woher er kommt. Wie kann man solche Traumata verarbeiten, die Sperling erfahren hat?

Ein wahrlich beeindruckendes Buch, das mir sehr gefallen hat.