Rezension

Ein solider Trilogie-Auftakt mit Luft nach oben

DIVINE - BLICK INS FEUER - Cheryl Kaye Tardif

DIVINE - BLICK INS FEUER
von Cheryl Kaye Tardif

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der brutale Mord an Dr. Washburn, dem Chef der Chirurgie im Kelowna General Hospital, ruft CFBI-Agentin Jasmine McLellan und ihr Team auf den Plan, denn eine Verbindung zu weiteren Morden lässt vermuten, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Jasmine (genannt "Jasi") und ihre beiden Teamkollegen Ben und Natassia sind sogenannte PSIs (Psychic Skills Investigators) und verfügen über übernatürliche Fähigkeiten. Der Öffentlichkeit ist nur wenig über diese speziellen Agenten bekannt, doch die Fähigkeit, sich in die Täter oder Opfer "einzufühlen" oder Gedanken und Gefühle ihrer Mitmenschen lesen zu können, macht sie für die Ermittlungen besonders wertvoll.
In enger Zusammenarbeit mit dem Leiter der Behörde für Brandstiftung Brandon Walsh, begibt sich das Team auf Spurensuche, um den schrecklichen Taten des Serienkillers ein Ende zu bereiten. Doch je näher sie dem Killer kommen, desto mehr Ungereimtheiten decken sie auf. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Killer hat das nächste Opfer bereits ausgewählt.

Leseeindruck

Cheryl Kaye Tardifs "Divine - Blick ins Feuer" ist der erste Band der "Divine-Trilogie", die im Original bereits vor einigen Jahren komplett veröffentlicht wurde ("Divine Intervention" / "Divine Justice" / "Divine Sanctuary"). Hier in Deutschland ist bisher meines Wissens nur dieser Teil erschienen. Tardif ist eine preisgekrönte internationale Bestsellerautorin aus Kanada, die auch hierzulande mit etlichen Werken (z.B. "Des Nebels Kinder", "Wilder Fluss") recht erfolgreich ist.

"Divine - Blick ins Feuer" ist eine Mischung aus Thriller, Krimi, Mystery und Romantik, die durchaus zu unterhalten weiß. Der Schreibstil liest sich flüssig, ist für mein Dafürhalten aber recht einfach gehalten. Die Story selbst zeichnet sich durch Punktgenauigkeit aus (es wird nicht groß um den heißen Brei geredet) und die Handlung wird zügig vorangetrieben. Auch die empathischen Fähigkeiten der Charaktere und das Setting haben Innovationspotenzial, so nutzen die Agenten Datakoms und Geräte, die einen Tatort abfliegen und Spuren einsammeln, es gibt Stimmungswände sowie allerhand andere technisch raffinierte Spielereien, um die Ermittlungen voranzutreiben. Auch wenn die Handlung im Jahr 2012 angesiedelt ist, gefielen mir diese Ideen gut, hebt sich die Geschichte so doch deutlich vom Mainstream ab. "Back to Future" könnte hier das Motto sein.

Leider konnte mich Tardifs Roman dennoch nicht vollständig überzeugen, was für mein Empfinden an den überwiegend stereotypischen und etwas blassen Charakteren liegen könnte. Die Interaktion der Figuren schien mir oft oberflächlich, die nicht fallbezogenen Dialoge erinnerten mich an Teenager, die noch nicht wissen, was sie wollen oder wie sie mit ihren Emotionen umgehen sollen und selbst die leidenschaftlichen Gefühle zwischen einigen Personen erreichten mich nicht wirklich. Potenzial ist vorhanden, vielleicht kann Tardif ihre Charaktere in den Folgebänden weiter ausbauen und ihnen damit mehr Tiefe verleihen.

Nichtsdestotrotz kann die Jagd nach dem Serienkiller überzeugen. Tardif legt falsche Fährten, lässt Mutmaßungen und Spekulationen zu und bietet so etliche spannende Lesestunden.

Fazit

Ein solider Auftakt der "Divine-Trilogie", der mit der spannenden Suche nach einem Serienkiller und vielen innovativen Ideen punkten kann aber durchaus noch Luft nach oben lässt. Für Fans des Mystery-Thriller-Romatik-Genre auf jeden Fall einen Blick wert. Von mir gibt es fundierte 3,5 von 5 Sternen.