Rezension

Ein spannender, atmosphärisch mitreißender Roman

Die Bucht der Lupinen -

Die Bucht der Lupinen
von Johanna Laurin

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist Januar 2016. Im "Sea Garden House" blickt die alte Dame Lou auf ihr Leben zurück. Es war eine lange Reise gewesen. Doch nun hieß es Abschied nehmen, hier von dem Ort, von Neufundland, von allem was ihr lieb war, und vor allem von ihren Erinnerungen.
Nur wenige Monate später in Hamburg. Dort wartet Anna auf ihren Freund Philipp mit einem wunderbaren Essen. Nach einer schweren Zeit versuchen beide wieder Normalität herzustellen. Doch so einfach war das nicht. Zu schwer war der Vertrauensbruch, den Philipp begangen hatte. Die Zweifel ließen sich nicht so einfach beseitigen. Als er an diesem Abend einen Heiratsantrag macht, kommt das Thema wieder auf den Tisch. Wütend verläßt Philipp die Wohnung. Mitten in der Nacht erhält Anna die Nachricht, dass Oma Lou verstorben ist.
Nur zwei Tage später macht sie sich mit ihren beiden Schwestern auf nach Seaborough, Neufundland. Judith, Anna und Greta, hier handelt es sich um drei unterschiedliche Protagonistinnen. Ihre Mutter würde nachkommen nach Kanada. Die Mädels sollten schon mal die Trauerfeier vorbereiten als auch mit dem Entrümpeln des Hauses, da es verkauft werden sollte. Viele gute Erinnerungen verbinden die Schwestern hier mit dem Haus, mit der Oma. Warum haben sie sich nicht mehr um sie gekümmert und sie besucht? Zu wenig wußten sie aus ihrem alten Leben. Darüber wurde nicht gesprochen. Beim Aufräumen finden sie ein altes Foto und so versuchen sie mehr von Lous Vergangenheit herauszufinden. Lou(ise) war in Hamburg aufgewachsen und Jüdin. Hier nun entfaltet sich die Geschichte zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit. Es sind Momente ihres Glücklichseins und das schrecklich Erlebte.
Bis der Leser letztendlich erfährt, wie genau Lou nach Neufundland kommt und dort bleibt, ihre Tochtergroß zieht, sich durchkämpft, teils eine emotionale Achterbahn. Die Vergangenheit heißt die Zeit des Nationalsozialismus, die Schicksale von Menschen.
Die Protagonistinnen leben in unterschiedlichen Zeiten und doch sind sie tief miteinander verbunden. Es war spannend, die Geschichten der Schwestern als auch der Großmutter zu verfolgen. Bei dem Buch hatte mich als erstes der Titel mit dem Cover als auch dann der aussagekräftige Klappentext angesprochen. Was Lou betrifft, in ihre Zeit einzutauchen, beim Lesen mit ihr den Weg zu gehen, hat mich sehr berührt.
Damit die Geschichte lebendig erscheint, gibt es gute vielschichtige Nebenfiguren.
Ich möchte gar nicht viel mehr aus dem Roman erzählen, man muss es einfach selbst lesen!
Die Bucht der Lupinen" ist erneut ein Roman, der gegen das Vergessen ist. #gegendasvergessen