Rezension

Ein spannender Thriller für Jugendliche mit kleinen Aber

Ich sehe was, was du nicht siehst - Mel Wallis De Vries

Ich sehe was, was du nicht siehst
von Mel Wallis De Vries

Selbst als leidenschaftliche Thriller-Leserin muss ich gestehen, das dies mein erster Psychothriller aus dem Jugendbuch-Bereich ist. Dies liegt aber auch ganz einfach daran, das ich es bisher nicht kannte und zweitens überhaupt nicht auf die Idee gekommen wäre dieses Genre zwischen Büchern für die jüngere Generation zu suchen. Doch nun war es endlich so weit und ich wurde sichtlich überrascht. 

 

Wie schon die Kurzbeschreibung verriet, handelte die Geschichte von einer Mädchengruppe, welche trotzdem Verschwinden ihrer Freundin den geplanten Urlaub unternahmen. Doch schon beim Kennenlernen der einzelnen Mädels wird schnell klar, das hier von Freundschaft wirklich keine große Rede mehr ist. Wo man als Kind noch herrlich miteinander spielen konnte, kam nun die Zeit wo sich jede weiter entwickelt hatte und dabei eigentlich immer mehr Abstand von den bisherigen Freunden nahm. Dabei bot das Buch mit den 4 Mädchen, auch gleich 4 Persönlichkeiten, welche unterschiedlicher nicht hätte sein können. Damit sorgte man nicht nur für Abwechslung, sondern auch für so einige Zerreißproben. 

 

Die Aussage dahinter fand ich wirklich sehr gelungen, denn sie zeigte, dass es vollkommen normal ist, das sich Freundschaften verändern oder gar lösen. Emotional ist es aber trotzdem und das zeigte die Autorin auch. Egal ob Tränen, Angst oder Streit, hier war wirklich alles präsent und das auf eine Art, die ich auf jeden Fall sehr gut nachfühlen konnte. 

 

Das Highlight des Buches war aber trotzdem der Psychothriller-Aspekt. Während man es in den Psychothrillern für Erwachsene schon mal mit sehr heftigen Sachen zutun bekommen kann, war es hier wirklich sehr angenehm, aber trotzdem mit einem „OMG, was passiert gleich?“-Faktor. Bis zum Ende wäre ich nicht einmal ansatzweise auf die Idee gekommen, was dieses Buch noch für eine Geschichte verbarg. Trotzdem war es gerade das Ende, welches mir sowohl positiv als auch negativ auffiel. Erst einmal das Gute, welches vor allem in der Auflösung der Situation lag und mich wirklich umhaute. Das weniger Gute war der leicht mystische Ansatz, der plötzlich aufkam und mich ehrlich gesagt sittlich irritierte. Wäre dieser nicht gewesen, hätte es mich komplett überzeugt.

 

Auch wenn dies ein Psychothriller für Jugendliche war, hatte er genügend Biss und schaffte es trotzdem relevante Themen, wie auseinandergehende Freundschaften oder soziale Probleme, näher zu beleuchten. Eine echte Empfehlung, auch wenn ich einen Teil des Endes sehr irritierend fand.