Rezension

ein spannender und gelungener Abschluss der Reihe

Ashes 04 - Pechschwarzer Mond - Ilsa J. Bick

Ashes 04 - Pechschwarzer Mond
von Ilsa J. Bick

Zitat:
„Aber es war so faszinierend, so erschreckend und schauderhaft zugleich: ein Wirklichkeit gewordener Albtraum, der Grund, warum Rehe vor dem Scheinwerferlicht erstarren, Menschen an Bahnübergängen ums Leben kommen und Moses die Augen bedecken musste. Man kann nicht anders, als das Ungeheure anzustarren, weil Grauen und Ehrfurcht Hand in Hand gehen.“
(S. 314)

Inhalt:
„Pusch-pusch-los-los“
Die Stimme in Alex‘ Kopf lockt das Monster. Der rote Sturm droht sie mitzureißen. Nur mit sehr viel Kraft kann Alex das Ding im Zaum halten, es wieder zurückholen, wenn es erneut ausgebrochen ist und sie wieder durch die Augen anderer blicken lässt.

In der Hütte, in Wolfs Gegenwart, fühlt sich Alex sicher. Doch der Schein trügt. Die Veränderten kommen. Veränderte, die nach Chemie riechen. Alex muss fliehen und sich verstecken, muss lernen zu verstehen, was das Monster in ihrem Kopf genau mit ihr macht.

Meinung:
Der finale Band der „Ashes“-Reihe. Wie oft habe ich mir ausgemalt, wie lange überlegt, wie Frau Bick alles zu einem „runden“ Ende zusammenfassen wird, wie sie ihre Handlungsstränge und die vielen Charaktere unter einen Hut bekommen wird… Und dann war es so weit.

Nur kurz nach dem dritten Band griff ich zu „Pechschwarzer Mond“ und wollte mich mittreiben lassen.
Aber wieder hatte ich Einstiegsprobleme, trotz der kurzen Zeit zwischen Band 3 und dem Finale. Wo befanden sich die Charaktere aktuell, wer war mit wem zusammen und was haben sie zuletzt gemacht? Nach ein paar Perspektivenwechseln war jedoch auch dieses Problem beseitigt.

Für den Rest meines Lebens wird mir das „Pusch-pusch-los-los“ in Erinnerung bleiben, Alex‘ Handlungsstrang war mir nach wie vor der liebste. Langsam konnte ich mich wieder orientieren, kämpfte ums Überleben, erlebte den Überfall auf Chris und die Kinder, den Sturm auf Wolfs Gruppe.

Ilsa J. Bick entführte mich erneut in eine Welt grausamer Brutalität. Inzwischen abgehärtet, waren die dargestellten Handlungen immer noch sehr blutig, aber nicht mehr abstoßend wie zuvor. Somit konnte ich das geniale Talent der Autorin, solche Szenen zu beschreiben, Ängste zu schüren und Beklemmungen zu verursachen, wesentlich mehr genießen.
Die Realität vermischt sich immer mehr mit Träumen und Visionen, unwirkliche Szenen schocken für den ersten Moment, ehe sie entlarvt werden. Doch in ihnen steckt auch Hoffnung, ein Gefühl, das alle so dringend benötigen.

Ich konnte verfolgen, wie die einzelnen Charaktere und ihre gesamten Handlungsstränge aufeinander zusteuerten, sich nach und nach verflochten und die Welt von „Ashes“ auf ihren letzten Showdown zutrieben. Dabei machen die Charaktere einige Veränderungen durch und entwickeln sich. Allen voran die Protagonistin Alex.

Eigentlich müsste sie sich gut fühlen, frei, nachdem sie sich von Wolf und seiner Gruppe trennen musste. Doch seit jenem Tag, an dem die Welt unterging, hielt ein Gedanke sie am Leben. Sie musste jemanden beschützen. Jetzt ist sie allein, an ihrer Seite nur ein grauer Wolf, der sie zu verfolgen scheint. Durch seinen Schutz erkennt Alex, dass hinter der Kontrolle der Veränderten mehr steckt und sie versucht, zu verstehen.

Ich möchte auch gar nicht weiter über die Charaktere berichten, werde mich hüten zu erwähnen, was mit wem geschieht. Denn genau das ist es, was diesen finalen Band zum Pageturner macht. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten, durch die zahlreich vorhandenen Cliffhanger am Kapitelende stets auf ein schier unerträgliches Maß an Spannung gehoben. Missverständnisse und Gerüchte lassen die Emotionen hochkochen, treiben jene Spannung noch weiter an. Der finale Showdown bot die eine oder andere überraschende Wendung. Ich wurde praktisch überrumpelt, da ich andere Vorstellungen hatte, wie alles zum Ende kommen könnte.

Ilsa J. Bick hat nicht komplett alle Fragen beantwortet, sondern bewusst für eigene Spekulationen offen gelassen. Schließlich ist nicht die Ursache relevant für die Geschichte, sondern das, was die Charaktere daraus machen. Ebenso schloss sie am Ende nicht alles ab, wählte kein für diese „Trilogie“ unpassendes Ende, sondern lässt Raum für Spekulationen, Hoffnung und eine erneute Veränderung.
Somit konnte ich für mich diese blutige, nervenaufreibende, brutale und sehr blutige Reihe zufrieden beenden.

Urteil:
Mit ihrem finalen Band konnte Ilsa J. Bick die „Ashes“-Reihe zu einem für mich zufriedenen Ende bringen. Ich erhielt so manche Antwort, mir blieb jedoch auch Raum für eigene Gedanken. Alleinig der wiederholt schwere Einstieg in die zahlreichen Handlungsstränge und die Vielzahl an Charakteren und Orten hinderten meinen Lesefluss ein wenig. Als sich der Lesesog dann jedoch einstellte, konnte ich bis zum Ende nicht mehr aufhören zu lesen. 4 Bücher für „Pechschwarzer Mond“.

Ein klares Muss für Fans der Reihe. Wer sich mit Ashes noch nicht näher auseinander gesetzt hat, sollte dies dringend tun. Jedoch nur, wenn ihr einer grausamen und brutalen Realität ins Auge sehen könnt und bei blutigen, sehr detaillierten Szenen nicht gleich das Buch zuklappen müsst.

Die Serie:
1. Brennendes Herz
2. Tödliche Schatten
3. Ruhelose Seelen
4. Pechschwarzer Mond

©his-and-her-books.blogspot.de