Rezension

Ein Sturm zieht auf...

Der dunkle Turm 8: Wind - Stephen King

Der dunkle Turm 8: Wind
von Stephen King

Bewertet mit 4 Sternen

"Wind" ist zwar als achtes Buch der Reihe um den Dunklen Turm erschienen, lässt sich aber zeitlich und inhaltlich zwischen den vierten Band "Glas" und den fünften Band "Wolfsmond" einordnen.

Das Buch umfasst 415 Seiten und gliedert sich in ein Vorwort des Autors, fünf Teile sowie ein Nachwort. Lediglich der erste und der fünfte Teil sind in, wenn auch sehr kurze, Kapitel unterteilt. Die anderen Teile gliedern sich lediglich in Abschnitte, die weder mit einem Titel noch einer Nummer überschrieben sind.

Geschrieben ist "Wind" aus der Sicht mehrerer Erzähler. Es handelt sich bei diesem Buch um eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte, wie der Klappentext es bereits andeutet. Dabei tritt Roland, der Revolvermann, als Geschichtenerzähler auf, der eine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt und die andere Geschichte aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers wiedergibt. Die Grundgeschichte, in der also der Autor als Erzähler fungiert, ist ebenfalls aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben.

"Wind" ist im September 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag im Heyne Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel "The Wind Through The Keyhole" bei Scribner, New York. Übersetzt aus dem Amerikanischen wurde das Buch von Wulf Bergner.

Meine Meinung zum Buch:
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In seinem Vorwort weist Stephen King darauf hin, dass man dieses Buch durchaus auch lesen kann, wenn man die anderen Bänder der Reihe um den Dunklen Turm nicht kennt. Stimmt. Das kann man durchaus. Aber es macht einfach mehr Spaß, wenn man die anderen Teile schon gelesen hat. Dann ist das Lesen von "Wind" wie ein Nachhausekommen. Man trifft auf alte Freunde, von denen man sich eigentlich schon verabschiedet hatte. Mit einem Grinsen im Gesicht und erhöhtem Herzschlag blättert man dann Seite um Seite um, nur um gierig mehr über Oy und Jake, Susannah und Eddie und natürlich Roland, den Revolvermann zu erfahren. Wie schön, dass sie doch noch etwas zu erzählen hatten und so dem Leser ein weiteres Lesevergnügen bescheren.

Dabei steht das Schicksal dieses Ka-Tets gar nicht im Vordergrund des Buches. Lediglich auf den ersten 50 und den letzten 5 Seiten begleitet der Leser die Gemeinschaft auf ihrem Weg zum Dunklen Turm. "Wind" wäre aber wohl kein typischer King, wenn nicht auf diesen ersten und viel zu schnell gelesenen Seiten eine atmosphärisch dichte Spannung aufgebaut würde. King schafft es einfach, seine Handlung voranzutreiben, ohne zu überstürzen. Er nimmt sich Zeit für seine Figuren und auch das Zwischenmenschliche, das sie umgibt. Und dennoch ist das Buch von der ersten Seite an enorm fesselnd. Denn wie der Klappentext verrät, werden die Freunde von einem heraufziehenden Sturm gejagt, der jeden Orkan oder Tornado in den Schatten stellt.

Der Schwerpunkt des Buches liegt aber eindeutig auf den zwei Geschichten, die Roland seinen Gefährten erzählt. Sie sind düster, von unheimlichen Wesen bevölkert und passen dadurch so herrlich zu der bedrohlichen Atmosphäre des Sturms, der aufzieht und ganz Mittwelt in Atem hält. Es sind zwei Geschichten über Lüge und Wahrheit, Mut und Vertrauen, über das Erwachsenwerden, über das Mannwerden, über das Revolvermannwerden. Und nicht zuletzt geben die Geschichten möglicherweise einen weiteren kleinen Einblick in Rolands Persönlichkeit. Viel Informationen rund um den Dunklen Turm bieten die Geschichten nicht, aber nach dem Lesen des Buches gehören sie ganz ohne Zweifel einfach dazu.

Es ist schon faszinierend, wie es der Autor schafft, die Leser von der ersten Seite an in seinen Bann zu ziehen. Schon allein das Vorwort reicht aus, um den Leser nach Mittwelt zu versetzen. Der Schreibstil von Stephen King ist einfach einmalig und besonders und sticht aus der Masse hervor. Das King-Universum nimmt sofort gefangen und als Leser begibt man sich ganz unbesorgt in die Hände des Autors. Möge er ihn führen, wohin er möchte. Ganz egal.

Mein Fazit:
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Ein Muss für Fans der Dunklen-Turm-Reihe - für alle anderen ebenfalls lesenswert.