Rezension

Ein tiefgründiger und berührender Roman über Menschlichkeit

Südfall -

Südfall
von Florian Knöppler

Bewertet mit 5 Sternen

Im Sommer 1944 überlebt Dave den Abschuss seines Fliegers über dem nordfriesischen Wattenmeer. Der Brite wagt die Flucht von Husum die Küste entlang nach Dänemark. Er trifft Paul, dessen Tante Anna und Cecilie, die ihm helfen und deren Hilfe er annimmt. Es wird ein Plan entwickelt, wie Dave es zurück nach England schaffen könnte.

Schon der erste Satz hat mich in die Szenerie versetzt: ich habe die Möwen schreien gehört, Sand und Schlick gefühlt und das Salz in der Luft geschmeckt. Dieses Sich-Hinein-Versetzen setzt sich fort, denn Florian Knöppler erzählt jedes Kapitel aus der Sicht einer anderen Person, die Dave auf seiner Flucht Richtung Dänemark trifft. Der Autor lässt den Leser teilhaben an den kurzen Begegnungen mit Dave, aber auch an deren Leben, an ihren Gedanken und Gefühlen. Florian Knöppler schafft es, für jeden Charakter eine eigene Sprache zu schaffen, die diesen dem Leser näher bringt.

Es ist ein ruhig erzählter Roman, einer, der nicht alle Fragen beantwortet, sondern zum Nachdenken anregt. Zum Nachdenken darüber, wie man sich selbst verhalten hätte bzw. in einer ähnlichen Situation verhalten würde. Aber auch zum Nachdenken darüber, was wirklich wichtig ist. Und der Roman zeigt, dass auch kurze Begegnungen das Leben verändern können, unabhängig davon, ob sich die äußeren Umstände verändern oder nicht.

Fazit: ein tiefgründiger und berührender Roman über Menschlichkeit in schwierigen Zeiten – ein Lesehighlight des Jahres