Rezension

Ein toller Auftakt für die finnische Jugendthriller-Trilogie

So rot wie Blut - Salla Simukka

So rot wie Blut
von Salla Simukka

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17jährige Lumikki ist eine typische Einzelgängerin, die sich aus allem heraushält. Sie geht ihren eigenen Weg und weiß genau, wie sie im Alltag am besten zurechtkommt. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als sie im Fotolabor ihrer Schule auf mysteriöse Geldscheine stößt, die dort auf einer Leine zum Trocknen aufgehängt wurden. Als sie dann zufällig einem Trio ihrer Klassenkameraden mehr als einmal über den Weg läuft, merkt sie schnell, dass sie tiefer in „der Sache“ steckt, als sie es jemals für möglich gehalten hätte. Doch, was hat es mit den nassen Scheinen auf sich? Und was haben ihre drei Klassenkameraden damit zu tun? Eine gefährliche wie spannende Geschichte beginnt…

 

„So rot wie Blut“ ist der Auftakt einer Trilogie von Salla Simukka, mit der die finnische Autorin sich zum Ziel gesetzt hat, den Jugendthriller auch in ihrem Heimatland populär zu machen.

Dass der Titel an das Märchen von Schneewittchen erinnert, ist durchaus gewollt. So erfährt der Leser gleich zu Beginn, dass Lumikki die finnische Version des Schneewittchens ist.

Doch gleicht die Protagonistin ihrem berühmten Vorbild nur namentlich. Denn sie ist sehr taff, wenn auch teilweise nicht konsequent in ihrem Handeln. Die junge Frau möchte sich aus allem heraushalten, kann keine Freundschaften aufbauen und scheint sich am wohlsten in ihrer eigenen Gesellschaft zu fühlen. Doch lässt sie sich schnell einwickeln von Elisa, ihrer Klassenkameradin, als diese sie um Hilfe bittet. Auch wenn Lumikki sehr schnell bewusst wird, in welch großer Gefahr sie sich befindet, gelingt es ihr nicht, sich daraus zu lösen, wodurch sie immer tiefer in den Sog gerät.

 

Salla Simukka gelingt es mühelos, den Leser von den ersten Seiten an zu fesseln. Ihr Schreibstil ist außergewöhnlich und doch leicht verständlich – auch für die Zielgruppe. Die Ereignisse selbst werden zwar durchaus detailreich beschrieben, jedoch nicht so, dass die jüngeren Leser dadurch abgeschreckt werden sollten.

Die in dem Buch thematisierten Probleme (Mobbing, Drogen) sind solche, mit denen wohl jeder Jugendliche etwas anfangen kann, so dass hier eine gute Beziehungsebene geschaffen wurde.

Auch die überschaubare Kapitellänge macht es gerade jungen Lesern sicher einfach, sich hier einzufinden und bei Bedarf Pausen einzulegen, ohne dabei die Spannung einschlafen zu lassen – im Gegenteil! Diese bleibt meines Erachtens bis zum Schluss bestehen, auch wenn sich im Charakter Lumikkis eben diese Inkonsequenz zeigt, die mir persönlich nicht so gut gefallen hat. Stellenweise wird sie ein wenig als „Superwoman“ dargestellt, womit es wohl eher schwer fallen dürfte, sich mit ihr zu identifizieren. Möglicherweise muss es dem Leser auch nicht gelingen, denn die Handlung ist auf jeden Fall sehr spannend gehalten und damit an sich schon fesselnd.

Auch die Frage nach ihrer Vergangenheit lässt noch viele Lücken offen, die sich bestimmt in den Folgenbänden schließen lassen werden.

 

Die Aufmachung des Buches ist vielversprechend:

Als Cover wurde das finnische Original übernommen, das in einer schwarz-weiß-Optik dominiert, in die als Eyecatcher rote Bluttropfen eingefügt wurden – sogar auf der Rückseite ist ein weiterer „Tropfen“ zu finden, der sogar etwas tiefer ins Papier eingelassen wurde und damit fast wie echt wirkt. Als außergewöhnliches Detail möchte ich die schwarzen Seiten nicht unerwähnt lassen, die die einzelnen Tage des Geschehens auch optisch klar voneinander trennen. Mit diesem Farbkonzept wird einmal mehr der Bezug zu Schneewittchen verdeutlicht.

 

Auch wenn das Buch an sich als Trilogie geplant ist, kann man es durchaus auch alleine lesen, da es eine in sich geschlossene Geschichte beinhaltet.

Spannend bleibt es für den Leser abzuwarten, wie sich Teil 2 und 3 gestalten wird.

 

Insgesamt kann ich hier eine klare Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche, abgeben.

Auch wenn es erwachsenen Krimi- und Thrillererprobten sicherlich leicht fallen wird, sich das Ende auszumalen. Es ist ein dennoch interessantes Jugendbuch.

Einen kleinen Abzug muss ich persönlich jedoch vornehmen, da mir die Person Lumikkis  als zu inkonsequent und teilweise unlogisch in ihrem Handeln dargestellt wurde. Dennoch bin ich schon jetzt sehr gespannt, was uns Leser im nächsten Teil erwarten wird!