Rezension

Ein toller Grisham

Die Bruderschaft - John Grisham

Die Bruderschaft
von John Grisham

Bewertet mit 4.5 Sternen

Trumble, ein Gefängnis in Florida, gilt als Geheimtipp unter Kriminellen, ähnelt es doch eher einem Feriencamp als einem Hochsicherheitstrakt. Vor allem Kleindealer, Steuersünder und Wallstreet-Gauner sitzen dort ihre Strafe ab, außerdem drei ehemals angesehene Richter. Als "Bruderschaft" treten letztere auf und machen die Gefängnisbibliothek kurzerhand zu ihrem neuen Arbeitsplatz. Dort übernehmen sie - selbstverständlich gegen Bezahlung - Rechtsangelegenheiten von Mitinsassen und sitzen regelmäßig zu Gericht über kleinere Verstöße innerhalb der Gefängnismauern. Weniger harmlos sind die infamen Erpresserbriefe, die sie gemeinsam verfassen und die ihnen beträchtliche Nebeneinkünfte bescheren. Bis sie eines Tages an das falsche Opfer geraten, einen mächtigen Politiker mit äußerst gefährlichen Freunden, der nicht den leisesten Zweifel an seinem lupenreinen Image aufkommen lassen darf. Von da an sind die Tage der Bruderschaft gezählt...

Auch bei diesem Buch weiche ich scheinbar von der Meinung einiger Leser ab, denn ich fand das Buch schon sehr gut, nur die Auflösung des Endes mag ich nicht so ganz. Die Idee und die Umsetzung sind gut und hier wird auch sehr gut gezeichnet wie das mit der Psychologie und dem Outing ist, vor allem dann, wenn der betreffende Mensch sich, in einer für ihn aussichtslosen Position befindet. Vielleicht macht es deswegen das Buch ja für mich reizvoller, aber definitiv wird auch so gekonnt mit den Ängsten gespielt bzw. werden Menschen vor allem manipuliert, wenn sie nicht gar missbraucht werden (nicht im sexuellen Sinn). Es ist auf alle Fälle kein Grisham typischer Gerichtsthriller, sondern eine Mischung aus mehreren Elementen der Psychologie, der Politik und das halt gekonnt zu einem Thriller verflechtet.