Rezension

Ein unaufgeregtes Buch mit einer Erzählweise, die an Meditation grenzt

Herr Nakano und die Frauen - Hiromi Kawakami

Herr Nakano und die Frauen
von Hiromi Kawakami

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Menschen in Herrn Nakanos Trödelladen sind so bunt zusammengewürfelt wie die Gegenstände, die zum Verkauf dort angeboten werden. Herr Nakano und seine Schwester Masayo betreiben das Geschäft, und Herr Nakano wird nie müde zu betonen, dass es kein Antikgeschäft ist, sondern er lediglich mit Trödel handelt. Hitomi arbeitet als Aushilfe in Nakanos Geschäft, genauso wie der seltsam zurückgezogene Takeo.
Hiromi entwickelt eine eigenwillige Zuneigung zu Takeo, und zwischen den skurrilen Kund:innen und Mittagspausen im hinteren Teil des Ladens versucht Hiromi Takeo für sich zu gewinnen. Takeo verbringt bereitwillig seine freie Zeit mit Hiromi, kann sich aber nicht vollständig in eine Beziehung mit ihr einlassen, was Hiromi auch in ihrer eigentlich liebgewonnenen Arbeit negativ beeinflusst.
Doch Veränderungen passieren nicht nur innerhalb von Nakanos Trödelladen, auch eine sich veränderte Wirtschaft zwingen ihn dazu sich damit auseinanderzusetzen, wie er sein Geschäft in Zukunft führen möchte.

Den Titel des Buches fand ich im Nachhinein ein wenig ihrreführend. In “Herr Nakano um die Frauen” geht es nicht um Liebschaften und Affären, sondern um die Menschen, die sein Geschäft zusammenführt. Der Reiz dieses Buches liegt in den Begegnungen der Charaktere und in den Beschreibungen kleinerer Handlungen und Details, die sich im Geschäftsalltag abspielen. Dieser Roman ist sicher nicht für jeden etwas, sondern eher für die Empfindsamen, die in der unaufgeregten Alltäglichkeit Schönheit erkennen, wenn sie so zart geschrieben ist wie Hiromi Kawakami es hier getan hat.