Rezension

Ein ungewöhnlicher Heiratsantrag

Die Braut des Herzogs - Sophia Farago

Die Braut des Herzogs
von Sophia Farago

Bewertet mit 3 Sternen

Der unverheiratete, attraktive und vor allem begehrte Frauenschwarm Julian Romsey ist der Herzog von Wellbrooks. Als er den ständigen Nachstellungen von Frauen überdrüssig ist, folgt er dem Rat seiner Großmutter und ihrem Vorschlag, einer ihm unbekannten Frau einen schriftlichen Heiratsantrag zu unterbreiten. Ohnehin hat er keine großen Erwartungen, was seine Zukünftige betrifft. Olivia Redbridge gilt mit ihren 23 Jahren schon als alte Jungfer, da sie noch nicht unter der Haube ist, als sie der Brief des Herzogs erreicht. In den vergangenen 6 Jahren hat sie sich nicht mehr auf dem gesellschaftlichen Parkett gezeigt und sich eher um ihren Vater und ihre jüngeren Geschwister gekümmert. Als ihr Vater sich nun noch einmal in das Abenteuer Ehe stürzt, möchte Olivia es ihm gleich tun und einen eigenen Hausstand gründen. Da kommt ihr der Antrag des Herzogs gerade recht. Sie reist nach London, wo sie bald dem Charme eines Fremden erliegt…

Sophia Farago hat mit ihrem Buch „Die Braut des Herzogs“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der seine Handlung in der Regency-Zeit hat. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser mit in die Geschichte hinein, wo er auf einige humorige Dialoge trifft und sich einigen Protagonisten gegenübersieht, die er erst einmal genauer kennenlernen muss. Das ist allerdings ein etwas schwieriges Unterfangen, denn die Handlung hat einige Perspektivwechsel vorzuweisen, die einiges an Verwirrung stiften. Doch hat der Leser sich erst einmal sortiert, kann er der Geschichte ganz gut folgen. Der Spannungsbogen steigt nur langsam an, dauert es doch recht lange, bis die Hauptprotagonisten endlich aufeinander treffen, aber dann schlägt eine Turbulenz die nächste. Die Autorin lässt es sich nicht nehmen, ihrer Handlung nach allen Regeln der Kunst einen historischen Anstrich zu geben, in dem sie den Leser die damaligen gesellschaftlichen Gepflogenheiten näher bringt und auch die Rolle der Frau näher beleuchtet.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken aufgrund ihrer individuellen Ecken und Kanten recht lebendig und glaubwürdig. Julian Romsey ist der Nachfahre eines alten Adelsgeschlechts und dementsprechend wirkt er sehr versnobt, arrogant und überheblich. Aufgrund seines Titels und seines attraktiven Äußeren ist er bei den Frauen gefragt, doch wirkt er immer irgendwie gelangweilt und ohne wirkliches Interesse für sein Umfeld, was ihm auch noch den Anstrich von Oberflächlichkeit verleiht und ihn nicht gerade zu einem Sympathieträger macht. Olivia dagegen ist eine freundliche und hilfsbereite Frau mit Herz. Sie besitzt Stärke, Mut und trägt ihr Herz auf der Zunge. Ein gewisses Temperament ist ihr auch nicht abzusprechen, was sie aber umso liebenswerter erscheinen lässt. Weitere Protagonisten geben der Handlung zusätzliche Impulse und steigern die Spannung.

„Die Braut des Herzogs“ ist ein unterhaltsames Buch, das eigentlich ein Liebesroman sein sollte, doch die Romanze blieb hier ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem beschert die Handlung ein kurzweiliges Lesevergnügen. Eingeschränkte Leseempfehlung!