Rezension

Ein ungewöhnlicher Schreibstil

Die Neue - Sarah Bannan

Die Neue
von Sarah Bannan

Kurzbeschreibung
Carolyn ist neu an der Adams High. Alle scheinen sie zu mögen, bis sie sich in einen Jungen verliebt. Dessen Ex-Freundin hetzt aus Rache in der Schule über sie und macht auch vor Facebook nicht halt.
Zunehmend spitzt sich die Situation zu, bis sie eskaliert.

Eindruck
Sarah Bannan greift in diesem Roman das Thema Mobbing auf.
Die Geschichte wird von einer unbekannten Person in der „Wir-Form“ erzählt, die über das letzte Schuljahr berichtet als Carolyn Lessing als neue Schülerin in die Klasse kam. Dies ist zunächst vielleicht ungewöhnlich, vermittelt aber auch das Gefühl mittendrin zu sein und das Ganze mitzuerleben.
Sofort merkt der Leser, dass Carolyn anders ist. Die einen sind fasziniert von ihr, die anderen scheinen sie zu fürchten. Und diese Furcht ist es, gepaart mit Neid und Eifersucht, die Carolyn zum Verhängnis wird.
Wird der Leser anfangs noch im Ungewissen gelassen, entdeckt er im Laufe der Zeit immer mehr Details, die auf einen fesselnden und dramatischen Verlauf hinweisen.
Aufgebaut ist die Handlung in mehreren Monaten mit 28 kurzen Kapiteln und einem Epilog.
Es gibt viele Dialoge aber auch Facebook-Einträge und Einträge von der Schulleitung.
Während mir zu Beginn der Einstieg in die Geschichte aufgrund des ungewöhnlichen Schreibstils schwerfiel und auch der Verlauf zunächst sehr ruhig erschien, wurde die Geschichte ab der Hälfte deutlich spannender mit überraschenden, teils aber auch vorhersehbaren Wendungen.

Figuren
Die Autorin beschreibt die Personen in dieser Geschichte sehr interessant, dennoch hat mir noch eine gewisse Tiefe in den Hauptfiguren gefehlt. Allen Figuren scheinen finanziell gut situiert und gebildet zu sein.
Die Erzählerin erschien mir oft zu teilnahmslos und naiv. Oft setzte ich mich mit ihren Gedanken auseinander und konnte nicht nachvollziehen, wie sie (nicht) handelte. Durch die „Wir-Form“ distanzierte ich mich automatisch von ihr als einzelne Person.
Carolyn dagegen, wirkte auf mich sehr geheimnisvoll, und obwohl ich einige ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte, hatte sie mein Mitgefühl.
Doch auch die anderen Klassenkameraden werden so beschrieben, dass man sie leicht durch ihre Charaktereigenschaften differenzieren kann.

Schreibstil
Dieser machte mir anfangs tatsächlich Probleme. Einige Dialoge machten auf mich einen abgehackten, fast holprigen Eindruck und auch die Geschichte selbst, wirkte zunächst holprig.
Nachdem ich mich dann aber daran gewöhnt hatte, ließ sich die Geschichte aufgrund der fesselnden Handlung sehr schnell lesen.

Fazit
„Die Neue“ ist ein Roman, der trotz anfänglicher Schwierigkeiten, mich recht zügig in den Bann zog. Dramatisch und fesselnd beschreibt diese Geschichte, wie schnell sich Mobbing entwickeln kann und wie leicht es ist, sich der Masse anzuschließen und wegzuschauen.
Der Schreibstil ist ungewöhnlich, ermöglicht aber das Gefühl, mittendrin in der Geschichte zu sein. Zumindest kam es mir so vor, als würde ich das ganze unaufhaltsam miterleben
© Michaela Gutowsky