Rezension

Ein unvergessliches, intensives & erschreckendes Leseerlebnis

Trophäe -

Trophäe
von Gaea Schoeters

Bewertet mit 5 Sternen

„Trophäe“ ist ein Roman der flämischen Autorin und Journalistin Gaea Schoeters, der unter die Haut geht.

Titel und Cover machen bereits eindrucksvoll deutlich warum es geht – die Großwildjagd in Afrika.
 Hunter White ist Jäger und hat seiner Frau schon zahlreiche Trophäen nach Hause gebracht. Aber eine fehlt ihm bzw. seiner Frau noch in der Sammlung, ein Nashorn. Nun hat er endlich die Lizenz erworben dieses zu jagen. Das ist vollkommen legal und er tut damit sogar noch etwas Gutes. Mit dem Geld, das er zahlt, können die Ranger bezahlt werden, die die Tiere vor den Wilderern schützen. Dieses Mal kommen ihm aber die Wilderer in die Quere und das macht Hunter so richtig wütend.

Vordergründig geht es hier um die Jagd, aber in dem Buch steckt viel mehr. Es geht um Ethik, Moral und Perspektiven, die wohl die wenigsten schon einmal eingenommen haben.
 Mit Hunter White hat Gaea Schoeters einen Protagonisten erschaffen, für den die Jagd das Größte ist und der es liebt seine Macht auszuspielen. Dabei gelingt es ihr Hunter so darstellen, dass er nicht von Beginn an durch und durch unsympathisch ist, so dass man nichts mehr von ihm wissen möchte. Viel mehr zeichnet sie ein Bild von einem reichen, arroganten Amerikaner, der es versteht sein Verhalten zu erklären. Dadurch beginnt man sein Vorgehen zu hinterfragen, ist erstaunt über seine Gedanken und Ausführungen bezüglich der Jagd und gegenüber dem Land und den Menschen.

Die Schilderungen der Jagdszenen sind spannend aber auch grausam, somit nichts für schwache Nerven und die Beschreibungen der afrikanischen Landschaft detailliert und bildhaft.

Das Buch fordert, ist brutal und schonungslos, zeigt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt und dass auch unsere westlichen Wertevorstellungen nicht immer der richtige Weg sind. Mir wird es noch lange im Gedächtnis bleiben.