Rezension

Ein Vorlesevergnügen für Groß und Klein: abenteuerlich, phantasievoll und zeitlos. Mit charmant-schrägen Figuren und wunderschönen Illustrationen.

Der Leuchtturm auf den Hummerklippen -

Der Leuchtturm auf den Hummerklippen
von James Krüss

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Kinderbuchklassiker in neuem Gewand.

Inhalt:

Alexandra, die Möwe, möchte den Leuchtturmwärter Johann auf den Hummerklippen besuchen. 

Er ist immer für Geschichten, Lieder und Gedichte zu haben. Das gegenseitige Erzählen und Zuhören bereitet den beiden Freunden große Freude.

Eines Tages taucht ein kleines Ruderboot auf. Tante Julie und Hans im Netz, ein kleiner Poltergeist, sind auf dem Weg zum Leuchtturm. 

Sie haben noch ein gutes Stück vor sich, da entdeckt auch der Wassermann Markus Marre das Boot.

Alexandra und Johann gelingt es, den hinterlistigen Kerl mit abenteuerlichen Geschichten abzulenken ...

 

Altersempfehlung:

ab 5 Jahre zum Vorlesen

bzw. zum Selberlesen ab etwa 9 Jahre (normale Schriftgröße, Blocksatz)

 

Illustrationen:

Die Illustrationen sind detailliert und farbenfroh. Nächtliche Szenen nehmen auch mal eine komplette Doppelseite für sich ein. 

Voller Atmosphäre und mit viel Herz spiegeln nicht nur die Handlung wider, sondern erwecken die Erzählenden und Zuhörenden sowie die Figuren aus den Geschichten zum Leben.

 

Mein Eindruck:

Obwohl die Handlung im April 1945 angesiedelt ist (das Buch ist erstmals 1956 erschienen), sind die Geschichten zeitlos.

Die Charaktere sind phantasievoll und liebenswert beschrieben. 

Tante Julie und der Leuchtturmwärter Johann sind die einzigen "normalen" Figuren. Alle anderen sind Phantasiewesen. Vom frechen Poltergeist Hans im Netz über den hinterlistigen Wassermann Markus Marre sind auch sprechende Tiere (Möwe Alexandra und Maus Philine) Teil der erzählenden Figuren.

Jede Art des Vortrags ist - wie ihr Erzähler - einzigartig und jede Geschichte ein Unikat ... oder Unikum ;-)

Abwechselnd taucht man ein in märchenhafte Erzählungen - mal rührend und mal traurig - aber auch in Quatsch-Geschichten.

Die Abenteuer der Zwillinge Dieterke und Pieterke, die mit einer nächtlichen Verkehrsschilder-Tausch-Aktion eine Kleinstadt ins Chaos stürzen, ist herrlich komisch.

Es gibt lustige Lieder vom Karneval auf dem Meeresgrund oder fantastische Gedichte über eine gelbe Straßenbahn, die hinauf zu den Sternen fährt, sowie Erzählungen von Puppen, die nachts lebendig werden, von ausgefallenen Wetterwünschen und von drei chinesischen Bürgermeistern und kuriosen Wünschen. 

Ein wahres Füllhorn an phantasievollen Geschichten.

Am Ende jeder Erzählung - ganz gleich ob von Leuchtturmwärter Johann, vom Wassermann oder von der Möwe - kommt immer der Gedanke, wie viel Wahrheit wohl in dieser Geschichte steckt. Ob sich tatsächlich alles genau so ereignet hat?

"Es ist vollkommen gleichgültig, ob die Geschichte passiert ist oder nicht. Bei Geschichten kommt es nicht darauf an, dass sie wahr, sondern dass sie schön sind."

(Poltergeist Hans im Netz, vgl. S. 39)

Die Geschichten sind aber nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich und oftmals mit einer wertvollen Botschaft oder Moral versehen, die von den zuhörenden Charakteren abschließend kurz erläutert werden.

Ein Vorlesevergnügen für Jung und Alt: abenteuerlich, phantasievoll und zeitlos. 

 

Fazit:

Eine Ansammlung zeitloser Geschichten voller Humor und Phantasie.

Farbenfrohe Illustrationen erwecken die Charaktere zum Leben.

 

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Rezensiertes Buch: "Der Leuchtturm auf den Hummerklippen" erschienen im Atrium Verlag im Jahr 2023