Rezension

Ein wenig vorhersehbar, aber dennoch lesenswert

Bella Clara - Petra Durst-Benning

Bella Clara
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 4 Sternen

Clara Gropius hält die Tyrannei ihres Mannes nicht länger aus und lässt sich scheiden. Doch das bedeutet nicht nur das gesellschaftliche Aus für Clara, sondern auch den Verlust ihrer Kinder und den ihres Erbes. Um nicht vollkommen mittellos dazustehen, versucht sie eine Anstellung in einer Apotheke zu bekommen, da sie bei ihrem Vater früher einige Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte. Doch eine geschiedene Frau ist ein Skandal und deshalb gibt es in ganz Berlin keinen Apotheker, der sie einstellt. Da Clara außerdem der Kontakt zu ihren Kindern verwehrt wird, hält sie nichts mehr in ihrer Heimatstadt. Sie wagt einen Neuanfang am Bodensee. Dort findet sie tatsächlich Arbeit. Eine selbstgemischte Creme sorgt schließlich dafür, dass Claras Lebensweg eine vollkommen neue Richtung einschlägt......

Nach "Solang die Welt noch schläft" und "Die Champagnerkönigin" ist "Bella Clara" der dritte und letzte Teil der Jahrhundertwind-Trilogie von Petra Durst-Benning. Im Zentrum der Trilogie stehen die Freundinnen Josefine, Isabelle und Clara. In diesem Band steht Claras Schicksal im Mittelpunkt. Man kann der aktuellen Handlung auch problemlos folgen, wenn man die Vorgänger nicht gelesen hat, da wichtige Ereignisse aus den vorangegangenen Büchern in die Erzählung eingeflochten werden. Allerdings verdirbt man sich dann den Spaß, die anderen Bände im Anschluss zu lesen, da man ja dann schon wichtige Details kennt. Es ist deshalb ratsam, die richtige Reihenfolge einzuhalten, obwohl es zum Verständnis der Handlung nicht zwingend erforderlich ist.

Auch in diesem Band der Jahrhundertwind-Trilogie gelingt es der Autorin hervorragend, den damaligen Zeitgeist einzufangen und zu vermitteln. Die Aufbruchstimmung und die neuen, ungeahnten Möglichkeiten, die Frauen hart erkämpft und schließlich durchgerungen haben, sind beim Lesen förmlich spürbar. Der Schreibstil ist außerdem sehr flüssig, sodass man mühelos in die Handlung eintauchen und sich die unterschiedlichen Szenen lebhaft vorstellen kann. Clara ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin, die einem von Seite zu Seite mehr ans Herz wächst. Man kennt sie bereits aus den vorherigen Teilen der Trilogie, doch nun entfaltet sie ihre gesamte Persönlichkeit und wächst mit ihren Aufgaben. Es ist eine Freude, sie dabei zu beobachten. Man merkt außerdem, dass Petra Durst-Benning die Hintergründe der der Geschichte wieder sehr gut recherchiert hat und ihr Wissen in die Handlung einfließen lässt.

In Claras Geschichte geht es natürlich nicht nur um ihren beruflichen Erfolg. Auch die Liebe darf in diesem Band nicht fehlen. Und deshalb hält das Schicksal noch einige Stolpersteine für Clara bereit. Leider sind die Schicksalsschläge für erfahrene Romanleserinnen nicht wirklich überraschend, sondern unterscheiden sich kaum von anderen Genrevertretern. Deshalb wirkt die Handlung stellenweise auch arg konstruiert und sehr vorhersehbar. Das ist ein wenig schade, da Schreibstil und Charaktere sonst vollkommen überzeugen können.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Ich konnte mühelos in die Geschichte eintauchen, einfach mal die Seele baumeln lassen und den Herz-Schmerz genießen. Da mir eine weniger vorhersehbare Handlung deutlich besser gefallen hätte, ziehe ich ein Sternchen ab. Dennoch habe ich das Buch mit einem sehr zufriedenen Gefühl zugeklappt und beim Lesen auch das Wiedersehen mit Josefine und Isabelle, den beiden Hauptcharakteren der ersten beiden Teile, genossen.

Kommentare

Arietta kommentierte am 31. März 2015 um 18:25

Ja, ein wundervolles Buch ! Petra-Durst Benning , ist eine hervoragende Schriftstellerin, die weiß wie man ihre Leser mitreißt !

Das Buch steht auf meiner Wunschliste !!!!