Rezension

ein Wohlfühlbuch der besonderen Art - eine unvergessliche Liebesgeschichte

Fritz und Emma -

Fritz und Emma
von Barbara Leciejewski

Bewertet mit 5 Sternen

Was für eine wunderschöne, zu Herzen gehende Geschichte. Obwohl es Oberkirchbach und all seine liebenswerten, urigen und besonderen Einwohner gar nicht gibt, hat man so viele Bilder im Kopf und fühlt sich komplett ins Geschehen hineinmanövriert und will auch gar nicht mehr weg.

Dies ist keine gewöhnliche Lovestory, weil sie einerseits so dramatisch und schicksalhaft ist, teilweise auch innerlich ganz schön durchrüttelt, aber gleichzeitig auch sehr bewegt und ziemlich unter die Haut geht. Die Charaktere sind dabei so wunderbar gezeichnet und Seite um Seite hofft und bangt man, fühlt mit, freut sich über jeden kleinen Lichtblick.

Während die Geschichte dann in die Neuzeit schwenkt und Einblicke in das Leben des neuen Pfarrers und seiner Frau Marie gibt, erhält man auch viele Eindrücke in das etwas eingerostete Dorfleben, deren Bewohner sich teilweise ziemlich fremd sind und es nicht viel Unterhaltungsmöglichkeiten gibt. Das belastet Marie sehr und man spürt ihre Unzufriedenheit und Rastlosigkeit. Doch auf ihre natürliche, lockere Art holt sie die Bewohner aus ihrem Schneckenhäuschen und bald schon purzeln die Ideen, besonders weil der Ort bald schon 750 Jahre Jubiläum hat. Das schließt auch das alte zerstrittene Paar Emma und Fritz ein, doch das ist schwerer als gedacht.

Die Sprecherin hat hier eine Meisterleistung vollbracht, denn bei so vielen Bewohnern und unterschiedlichen Charakteren so ein Stimmentalent zu bringen ist einfach genial.

Man hat dadurch das Dorfleben hautnah gespürt, jede einzelne Person sofort vor Augen gehabt. Gleichzeitig bin ich selten so sehr von Emotionen überrollt worden wie hier. Sie hat wirklich jede einzelne Stimmung goldrichtig eingefangen und ich bin immer noch hellauf begeistert.

Auch was die Autorin hier gezaubert hat, ist für mich einfach eine der schönsten Geschichten, die ich jemals gelesen und gehört habe, nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Schreibstil. Sie lässt einen die Geschichte so intensiv fühlen, so dass man trotz des etwas traurigen Verlaufs nicht das Gefühl hat, es erdrückt einen, sondern immer ist da dieser Funke Hoffnung, gemischt mit lustigen Anekdoten, verrückten Ideen oder Kommentaren der Bewohner. Eigentlich will man gar nicht, dass die Geschichte aufhört, und am Ende weiß man, das Leben mag vergänglich sein, manche Last ist schwer und unerträglich, aber die Liebe nicht und dafür ist es nie zu spät.

Ein Wohlfühlbuch der besonderen Art – beeindruckend anders und doch so schön und gefühlvoll, ein Buch für die Seele.