Rezension

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Herzergreifende Geschichte, lebensnah, mitreissend, wunderbare Charaktere, tolles Wechselspiel von Gegenwart in die Vergangenheit

Fritz und Emma -

Fritz und Emma
von Barbara Leciejewski

Als Maries Mann Jakob, ein Pastor, seine neue Stelle im kleineren Ort Oberkirchach antritt, ist es für beide nicht einfach. Kirchgänger gibt es eher wenig, das Dorf ist sehr abgeschieden, Marie findet keinen Job und keinen großen Zugang zu den Menschen. Jeder lebt dort vor sich hin, es gibt kaum Gemeinschaft und das einstige muntere Dorfleben ist längst eingeschlafen. Erst als der 750. Geburtstag von Oberkirchbach ansteht und es Überlegungen gibt, diesen zu feiern, wird Maries Ehrgeiz gepackt. Hier könnte man doch am tristen Ortsleben etwas verändern! Zudem lässt sie die Bekanntschaft von 2 alten Menschen nicht los. Emma Jung und Fritz Draudt, beide schon 92 Jahre, auf den Tag genau gleich alt, haben beide seit fast 70 Jahren nicht mehr miteinander gesprochen. Dabei wollten sie einst heiraten. Viel ist nicht mehr darüber bekannt, wie es zu dem schlimmen Zerwürfnis zwischen den Beiden kam. Marie lassen die beiden alten Menschen nicht los. Kann man diese beiden Sturköpfe nicht mteinander versöhnen, bevor es zu spät ist...

Die Autorin hat hier eine ganz wunderbare, mitfühlende und herzergreifende Geschichte erschaffen, die den Leser nicht loslässt. Der Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit trägt sehr zum Aufbau eines Spannungsbogens bei. Die Zeit vor vielen Jahrzehnten, das Ende des Krieges, Mühen, Nöte und menschliche Tragödien werden so authentisch geschildert, das man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Mittendrin dann noch das aktuelle Geschehen in der Gegenwart um Marie und ihren Mann mit ihren eigenen Problemen und Sorgen. Der Ort und seine Menschen werden so geschickt von der Autorin gezeichnet, dass man als Leser fast selbst meint, in diesem Ort zu wohnen. Gerne empfehle ich diesen tollen Roman weiter.