Rezension

Ein würdiger Abschied von Sam Mumm

Steife Prise - Terry Pratchett

Steife Prise
von Terry Pratchett

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich schließe diesen letzten Band um Sam Mumm etwas wehmütig ab. Es wird definitiv der letzte bleiben und irgendwie ist es schade das man die anderen Mitglieder der Nachtwache nicht noch einmal in großer Aktion erlebt hat. Es konzentriert sich alles auf Mumm und seinen Urlaub. Andererseits wirkt es doch auch als Abschied. Ich hatte eh schon länger den Eindruck das Pratchett nach und nach alle seine Scheibenwelt-reihen so schreibt, das man das Gefühl hat, dies wäre der jeweils letzte Band. Allerdings ist das natürlich eine subjektive Meinung, die sicher auch davon geprägt wurde, das ich wusste das Pratchett krank war. 
"Snuff/Steife Prise" ist insgesamt in seiner Gesellschaftskritik sehr viel nachdenklicher,aber auch in gewisser Weise lauter, als man das von Pratchett früher kannte. Allerdings werden in Wachen Romanen meistens Gesellschaftliche Minderheiten und andere Ungerechtigkeiten aufs Korn genommen. Insofern hat mich die Thematik Sklaverei dann auch nicht weiter überrascht. Die Goblins sind dabei sehr feinfühlig und mit viel Herz beschrieben. Vor allem auch die Annäherung an Sam fand ich gut konstruiert. 
Sehr gelungen ist auch die Hochnäsigkeit der Adligen Landbevölkerung die Mumm in seinem Urlaub umgibt. Vieles erinnert dabei zunächst an Jane Austen und ein klein wenig Dickens, während es dann nach und nach eher in eine Krimihandlung umschwenkt (auch das ist bei den Wachen nichts ungewöhnliches). 
Trotzdem kommt der Humor nicht zu kurz, wenn auch hier die ganz großen Knaller fehlen. Aber auch das ist eine Entwicklung die mich nicht gänzlich überrascht hat. Pratchett ist leiser geworden und irgendwie ernster. Das merkt man an der Thematik genauso wie eben am Einsatz des Humors. Der trotz allem sehr typisch ist und wenn die Eltern des kleinen Sam_Mumm einmal mehr sein liebstes Kinderbuch vorlesen müssen, in dem es vor allem um "Kaka" geht, werden sich sicher sehr viele Eltern darin wiederfinden. 
Letztendlich war "Snuff/Steife Prise" vor allem ein würdiger Abschied von Sam Mumm, der einmal mehr unter Beweis stellen konnte, weshalb er es in der Nachtwache zu etwas gebracht hat. 
Das schöne ist aber auch das man am Ende weiß, das man jeder Zeit alle anderen Wachen Romane wieder in die Hand nehmen kann.