Rezension

Ein wunderschönes Cover und eine sehr sehr coole Idee, aber die Umsetzung hat mich leider nicht abgeholt, der Funke wollte einfach nicht überspringen.

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich - Valerie Korte

Aus allen Wolken fällt man auch mal weich
von Valerie Korte

Bewertet mit 3 Sternen

Ich sah mein falsches Lächeln, meine retuschierten Oberschenkel, meine ganzen Lügen und wollte irgendwer anders sein.

Seite 189

 

Inhalt

 

Julia hat ihr Leben im Griff – zumindest auf Instagram. Dort macht sie für ihre selbst designet Armbänder Werbung und das geht in ihren Augen nur als perfekte Ehefrau und Mutter, top gestyled und luxuriös. Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus, Töchterchen Fee ist keine verträumte Elfe und der tolle Mann längst der Ex. Doch da ist noch Alex, der Bildhauer von gegenüber, dem sie gerne verstohlene Blicke zuwirft. Und ihm schließlich anbietet seine Arbeit zu vermarkten. Doch was will Alex, die Insta-Julia oder die echte?

 

Meinung

 

Ich würde durch das Cover auf diese Geschichte aufmerksam. Sowohl der Titel, als auch die Farben und die Gestaltung haben mir super gut gefallen und mich gleich angezogen. Auch der Klappentext klang gut, etwas ruhiger, weniger Drama, weniger Bad Boy – genau richtig für eine gute Abwechslung ♥ Auch nach der Leseprobe war ich sehr begeistert. Eine gute Prise Sarkasmus und Wahnsinn prägen den Alltag von Julia und Tochter Fee. Dass die Insta Bilder selten mit unserer Realität übereinstimmen ist wohl eher kein Geheimnis und bei Julia musste ich sehr schmunzeln.

 

Aus Frau Schmitz Einkaufstrolley duftete es wie immer nach Kräutern. Meine Tochter hielt sie daher, gestützt auf ihre Recherche in diversen Kinderbüchern, für eine Hexe.

Seite 19

 

Nach und nach wird jedoch klar, dass Julia wirklich sehr wenig mit ihrer Insta Persönlichkeit gemeinsam hat, wo sie auch eine glückliche Ehe vorschwindelt. Dabei hat Jörg sie verlassen und lebt jetzt mit einer anderen zusammen. Das Julia hier also wirklich richtig lügt in mehreren Dingen hat mich schon ziemlich gestört.

 

Toll fand ich die Nachbarn, liebenswerte ältere Herrschaften mit Spleen und Charme ♥ Auch Fee gibt dem Buch ganz viel Zauberhaftes, obwohl sie für ihre 4 Jahre für mich hin und wieder schon etwas weit war. Der Bildhauer von gegenüber heißt Alex und ist ein bodenständiger Künstler – mit Sohn. Äußerst praktisch ^.^

 

„Jetzt brauchen wir noch den Hashtag für dich.“

„Welche Kriterien muss der denn erfüllen?“

„Er muss einzigartig sein, wiedererkennbar, leicht zu merken, selbsterklärend und emotional. Und er muss der Zielgruppe ansprechen.“

„Hashtag: Bildhauer braucht Geld. Hochemotional, selbsterklärend und eindeutig.“

 

Der Einstieg in das Buch hat mir richtig gut gefallen und es versprach eine tolle Geschichte. Leider hat sich das nicht gehalten. Die Figuren waren mir, bis auf die Nachbarn und Fee einfach zu blass. Julia hat ihren Traum und kämpft dafür, was ich sehr an ihr liebe. Aber sie ist auch super naiv und kommt nicht aus dem Quark. Anstatt Dinge mal einfach anzusprechen sitzt sie sie aus. Und Fee hat sie a) nicht im Griff und lässt ihr b) auch alles durchgehen, was gerade in der zweiten Hälfte des Buches schon echt sehr seltsam war. Ich fand das Buch oberflächig und lang. Der Schreibstill ist gut, aber es passiert nicht wirklich etwas und das ganze vorhandene Potential wurde leider nicht ausgeschöpft.

 

Der brotlose Künstler ist zwar etwas aus der Mode gekommen, aber es gab ihn zu allen Zeiten.

Seite 75

 

Fazit: Ein wunderschönes Cover und eine sehr sehr coole Idee, aber die Umsetzung hat mich leider nicht abgeholt, der Funke wollte einfach nicht überspringen.