Rezension

Ein wunderschönes Kinderbuch zum Thema Verlust

Wir vermissen dich, lieber Bär! -

Wir vermissen dich, lieber Bär!
von Jane Chapman

Bewertet mit 5 Sternen

"Biber und Maulwurf sprachen über Bär und lächelten. Manchmal weinten sie auch. Und manchmal saßen sie einfach schweigend zusammen." 

 

Jane Chapman zählt zu den derzeit erfolgreichsten Illustratorinnen aus England. Ihre Bilder und warmherzigen Geschichten begeistern auch mich immer wieder aufs Neue. Nach meinem Lieblingsbuch "Ich halte dich fest, mein Kleiner" habe ich große Erwartungen in ihr neuestes Buch gesetzt. Denn Verlust und Trauer sind bei meiner ehrenamtlichen Hospiz-Arbeit immer wieder ein Thema, auch oder gerade bei kleinen Kindern, die meist viel offener mit diesem Thema umgehen, als wir Erwachsenen. 

Wird sich dieses Buch für die Trauerbegleitung mit Kindern eignen? Ich war gespannt.  Zuerst habe ich es allein gelesen, und dann mit einer Kollegin besprochen. Beide sind wir uns einig: Ja, durchaus.

 

Und auch der erste Praxistest mit der 4-jährigen Luise verlief vollkommen unaufgeregt. Natürlich hatte Luise viele Fragen. Warum ist der Bär gestorben? Wo ist er jetzt? Kann man wirklich noch seine Stimme hören? Bären können doch gar nicht reden. Kann ich auch einen eigenen Stern haben? Und baust du mir ein Baumhaus? 

 

Besonders hat der Kleinen die Doppelseite gefallen, als die Tiere alle zusammen das Baumhaus fertig bauen. Von Hochizontal wechselt die Ansicht einmalig in die Vertikale. Was für mich zunächst ungewöhnlich anmutete, fand Luise spitze. 

Wo wir uns aber sofort einig waren, war die Tatsache, dass die Illustrationen alle durchweg einfach nur wunderschön und magisch sind. Sie sind nicht überladen, überzeugen mit einer angenehmen Farbgestaltung, und es gibt so unglaublich viel zu entdecken.

 

Für mich geht es in dem Buch auch nicht (nur) um den Tod, wie der Titel vermuten lassen könnte. Es geht um viel mehr. Es geht um Freundschaft, um Erinnerungen, um Gefühle, über die man offen sprechen darf, um Trost und den Mut nach vorn zu schauen, ganz egal, was passiert. 

 

Fazit:

Niemals geht man so ganz. 

Ein wunderbares Kinderbuch für Kinder ab 4 Jahre - über Verlust, Freundschaft und bleibende Erinnerungen. Wie immer bei Jane Chapman mit zauberhaften Illustrationen und einer Geschichte, die sich zwar mit wenigen Worten erzählen lässt, die aber zu langen Gesprächen danach anregt. Meine absolute Leseempfehlung!