Rezension

Ein wundervolles Ende mit leichten Schwächen

Dornenkuss - Bettina Belitz

Dornenkuss
von Bettina Belitz

Nach Splitterherz und Scherbenmond liegt nun mit Dornenkuss der abschließende Band der Trilogie rund um Ellie und ihren geliebten Cambion Colin vor.

Auch diesmal bezaubert bereits der Text auf dem Schutzumschlag mit seinen Worten:

„Es wird der Tag kommen, an dem du dir wünschst, jemand anders zu sein. Zweifel werden deine Träume stören, während dein Herz dich wild schlagend daran erinnert, dass du zu Höherem berufen bist. Gib nach, wenn es beginnt. Stelle dich dem, was du sein kannst, sobald deine Ängste im Licht verglühen.“

Ellie, Tillmann, Gianna und Paul machen sich auf den Weg von Kaulenfeld aus in Richtung Süditalien. Sie wollen Tessa töten, Colins Mutter und damit den Mahr, der sehr großen Einfluss hat und zwischen einer Beziehung von Ellie und Colin steht. Dies aber wird keine leichte Aufgabe werden und so erwartet der Leser, dass die Handlung genau auf dieses Ziel hinauslaufen wird. Aber so kommt es nicht, denn Tessa taucht schon ungefähr in der Mitte des Buches auf. Damit aber endet die Geschichte nicht.

Schließlich spielt auch die Suche nach dem verschollenen Vater noch eine Rolle von dem man hofft, dass er noch lebt, obwohl er sich lange Zeit nicht mehr gemeldet hat.

Der Schreibstil der Autorin ist, wie auch in den Vorgängerbänden, sehr bildreich und sehr emotional. Die wilde, romantische Landschaft Süditaliens tut hier ein Übriges.

 

Die Unterschiedlichkeit der beiden Vorgängerbände, der erste einfach wundervoll gefühlvoll und magisch, der zweite einfach nur zäh und langatmig, kommt hier noch einmal zum Ausdruck. Ich habe als Leserin den Eindruck gewonnen in einem Wechselbad der Gefühle zu stecken. Stellenweise schreitet die Handlung voran, überzeugen mich die Charaktere, sind die Auflösungen schlüssig und dann wieder steht man auf der Stelle, fragt sich wozu diese Beschreibungen nun gut sein sollen und was die Autorin damit bezweckt.

Für ein Jugendbuch stört es mich vor allem, dass hier so leichtfertig der Einsatz von Drogen zur Lösung von Problemen präsentiert wird. Auch wenn dies vielleicht mit leicht erhobenem Zeigefinger geschieht, so finde ich es einfach fehlplaziert. Da hätte es sicher andere Möglichkeiten gegeben. Daran ändert auch die Altersempfehlung ab 16 Jahren für das Buch nichts, denn gerade in diesem Alter halte ich den Einstieg in die Welt aus Trug und Schein für sehr realistisch.

Dennoch sollte man sich als Liebhaber der Reihe nicht entmutigen lassen, denn Bettina Belitz schafft es ihre Trilogie zu einem wundervollen Ende zu bringen, welches den Leser zufrieden zurücklassen wird. Hierfür hätte es sicherlich verschiedene Varianten gegeben, aber die von der Autorin gewählte ist möglich und schlüssig.

Die Welt der Mahre ist anders als die der Menschen und irgendwie auch wieder nicht. Vielleicht hat ja jeder selbst mit seinen Gefühlen und Taten die Möglichkeit das zu beeinflussen oder gar zu erschaffen was er tatsächlich ist oder sein möchte.

Copyright © 2012 by Iris Gasper