Rezension

Ein Zeitreisestrudel, so wunderbar, dass man sich ihm nicht entziehen möchte

Ein unmögliches Leben - Andrew Sean Greer

Ein unmögliches Leben
von Andrew Sean Greer

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Unmögliche passiert uns allen ein Mal."

Wieviel Leid kann ein Mensch ertragen? 
Greta Wells kümmert sich aufopfernd um ihren an AIDS erkrankten Zwillingsbruder Felix. 
Darunter leidet allerdings ihre langjährige Beziehung zu ihrem Freund Nathan. 
Als Felix den Kampf gegen die Krankheit verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. 
Kurz danach beendet Nathan die Beziehung und das stürzt Greta in eine schwere Depression. 
Mit ihrem Kummer überfordert beginnt sie eine Elektroschocktherapie. 
Allerdings konnte sie die Folgen dessen nicht erahnen... 
Für Greta beginnt eine Reise in alternative Versionen ihres Lebens. 
Abwechselnd landet sie im Jahr 1918 und 1941 , um dann wieder im Jahr 1985 anzukommen. Schnell muss sie einsehen, dass auch ihre alternativen Leben keinesfalls perfekt sind. 
Verzweifelt bemüht sie sich bei ihren Aufenthalten für ihre Alter Ego alles zum besseren zu wenden.

"Gibt es einen größeren Schmerz, als zu wissen, was sein könnte, und doch nicht die Macht zu haben, es wahr werden zu lassen?"

Mir gefällt der Schreibstil von Andrew Sean Greer wirklich sehr, er ist fast schon poetisch und sanft und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Das Streben nach Glück ist wohl das Grundlegenste, das uns alle verbindet und auch Greta Wells ergeht es nicht anders. Eigentlich möchte sie nur glücklich mit ihren Lieben zusammenleben, doch das Leben hat andere Pläne .

Wer würde nicht der Versuchung erliegen, einen Blick in ein alternatives, vielleicht besseres, erfüllteres Leben zu erhaschen?  Die Frage ist nur, was bedeutet besser?

Die Geschichte um Greta und ihre Zeitreisen hat mich direkt begeistert, nicht nur durch die großartige Story, sondern auch durch die vielen historischen Details und den Facettenreichtum der verschiedenen Charaktere.

Mit großer Einfühlsamkeit beschreibt Greer den Schmerz und die Hoffnungslosigkeit, die Greta in jedem ihrer alternativen Leben erfährt und schafft es , den Leser nicht in Melancholie zu versetzen, sondern ihn hoffnungsvoll und lebensbejahend zurückzulassen.

Mich hat Ein unmögliches Leben fasziniert und bereichert und die Geschichte wird mit Sicherheit noch lange nachwirken.

Ein Zeitreisestrudel, so wunderbar, dass man sich ihm nicht entziehen möchte.

Ein großartiges Buch mit sehr viel Emotion und leisen Tönen, das zum Nachdenken anregt und trotzdem so viel Optimismus ausstrahlt.

Ein wirkliches Lesevergnügen! 5 von 5 Sternen

"Was ist schon eine vollkommene Welt anderes als eine, die dich braucht?"