Rezension

Hat mich überzeugt

Ein unmögliches Leben - Andrew Sean Greer

Ein unmögliches Leben
von Andrew Sean Greer

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ich-Erzählerin Greta lebt in den 1980er Jahren in New York. Ihr Zwillingsbruder Felix starb ein Jahr zuvor an Aids, doch Greta wird einfach nicht mit seinem Tod fertig. Daher entschließt sie sich, bei dem Arzt Dr. Cerletti eine Elektrokonvulsionstherapie durchführen zu lassen. Soweit, so "normal", doch dann muss Greta feststellen, dass sie die Elektroschocks in Parallelwelten und -Zeiten versetzen, nämlich ins Jahr 1918 und 1941, in denen auch Gretas leben, mit denen sie dann quasi "Plätze tauscht".

Die Geschichte klingt zunächst einmal ziemlich absurd und abgefahren, doch durch den sehr gelungenen Erzählstil der Figur Greta ist man als Leser sehr nahe am Geschehen dran und gewöhnt sich auch an die Zeitreisen-Problematik. Die ist eh nicht das eigentliche Thema, sondern die Rolle der Frau und der Homosexuellen in den verschiedenen Zeiten, was sehr gelungen ist. Man reflektiert durch diese Gegenüberstellung von Lebensmodellen auch über sein eigenes Leben.

Ich fand es sehr spannend, in diese unterschiedlichen (und sich doch so sehr ähnelnden) Zeiten abzutauchen und kann das Buch daher für Erzählexperimente und tiefgängigere Geschichten zugänglichen Lesern sehr ans Herz legen.