Rezension

ein zweiter Teil, der dem ersten in nichts nachsteht

Die Rabenringe - Fäulnis - Siri Pettersen

Die Rabenringe - Fäulnis
von Siri Pettersen

Bewertet mit 5 Sternen

"Fäulnis" ist der zweite Teil der Rabenringe-Trilogie und funktioniert meiner Meinung nach auch nur, wenn man den ersten Teil schon gelesen hat.

Hirka hat Ymsland am Ende des ersten Teils verlassen und ist nun in ihrer (d.h. unserer) Welt angekommen - ohne Sozialversicherungsnummer, ohne Aufenthaltstitel in York, England. Vom eher mittelalterlich anmutenden Ymslan katapultiert in die Moderne hat sie mit mehr als der Sprachbarriere zu kämpfen (Zitat: .. musste lernen, dass das Verkaufen fremder Kräuter in Cafés nicht gern gesehen wird). Frustiert muss Hirka feststellen, dass sie in dieser, ihrer Geburtswelt, genau so wenig willkommen ist wie in Ymsland.

Doch schnell stellt sich heraus, dass Ymsland doch gar nicht so weit weg ist, wie sie meint, lebt doch auch ihr Vater in Ymsland. Und so nimmt die Geschichte nach einer kurzen Eingewöhnungszeit nach wenigen Seiten wieder an Fahrt auf. Und die Ereignisse fangen damit an, dass Kuro, Hirkas Rabe, anfängt zu kränkeln.

Aber auch Rime verliert die Autorin nicht aus den Augen - er kämpft mit sich und seiner Rolle im Rat und stößt so gut wie alle vor den Kopf. Und in seiner Sehnsucht nach Hirka, für deren Verschwinden er den Rat verantwortlich macht, und nach neuen Erkenntnissen in Bezug auf die Geschichte der "Blinden" in Ymsland trifft Rime eine folgenschwere Entscheidung.

Mir hat, wie schon im ersten Band, gefallen, dass die Geschichte nicht nur aus einer Perspektive erzählt wird - hier kommt nun als dritte Person Graal ins Spiel, ein "Blinder", der seit dem großen Ymslandkrieg in der Welt der Menschen im Exil lebt. Und duch Rime erfährt man von den Vorgängen in Ymsland, dessen herrschende Schicht durch die Vorgänge im ersten Band in Aufruhr ist.

Phasenweise liest sich dieser Band eher wie Krimi, Verfolgungsjagden und mafiöse Strukturen eingeschlossen. Aber dadurch bleibt die Geschichte abwechslungsreich.Und auch wenn ich am Anfang geschrieben habe, dass aus meiner Sicht der erste Band eine Voraussetzung ist, um gut in die Geschichte hineinzukommen, so erzählt der zweite Band doch - auch durch den Weltenwechsel - eine in sich abgeschlossene Geschichte.

Und zum dritten Band steht der nächste Weltenwechsel an, es bleibt also spannend, ob Hirka die Welten retten kann.