Rezension

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Eine authentisch, gefühlsbetonte Geschichte

Sommerleuchten am See -

Sommerleuchten am See
von Sarah Morgan

Bewertet mit 5 Sternen

Mit "Sommerleuchten am Meer" zeigt die Autorin Sarah Morgan erneut, dass sie ein Gespür hat für besondere Geschichten. Die Geschichte handelt von zwei Familien, die durch die jahrzehntelange Freundschaft der beiden Frauen miteinander verbunden sind.
Die eine, Becca, hat es von England nach New York gezogen, wo sie eine erfolgreiche Tänzerin wurde, bis sie durch einen Unfall dies nicht mehr ausüben konnte. Claire ist in England geblieben, glücklich verheiratet und hat einen Sohn. Sie leben am Lake District. Einmal im Jahr in den Sommerferien kommen Becca mit ihrem Mann Jack und den beiden Töchtern Izzy und Molly auf Urlaub. Doch nun ist Becca tot. Izzy mit ihren knapp siebzehn Jahren hat viele Pflichten übernommen. Was genau dazu führte, sich unentbehrlich zu machen, erfährt der Leser irgendwann. Und alles nachvollziehbar. Mehr denn je hat sie eine Beschützerrolle von Molly übernommen. Alles muss so ablaufen wie es vorher mit Becca war. Nichts wurde verändert, alles ist so wie immer und doch nicht. Doch Izzy trägt eine schwere Last, hatte sie doch kurz vor dem Tod ihrer Mutter ein Gespräch mitbekommen, dass sie sehr belastet. Und da ist niemand, dem sie sich anvertrauen kann.
In New York lebt und arbeitet die dreißigjährige Flora in einem Blumenladen. Eines Tages kommt Jack in das Geschäft. Er will für Izzy einen ganz besonderen Geburtstagsstrauß kaufen. Allein schon der Absatz, als Jack Flora erklärt, für welchen Anlass der Strauß sein soll und was die Blumen sagen sollen, bekommt nicht nur Flora einen Kloß im Hals. Kennt sie doch das Gefühl, was er schildert. Nach dem Tod ihrer Mutter war sie bei ihrer Tante aufgewachsen. Und da fehlte Liebe an allen Ecken und Kanten.
Blumen erzählen eine Geschichte.
Es braucht nicht viele Seiten um zu erkennen, dass dies eine Geschichte ist, wo man zig Sätze an Weisheiten sich herausschreiben kann. Sie sind so zutreffend.

In England am Lake District hadert Claire mit sich, denn sie hatte kurz vor Beccas Tod einen Streit. Auslöser ein Brief, und der trägt schwer. Doch es gab nun keine Möglichkeit, die Angelegenheit zu klären. Claire ist ein Charakter, die zwar auf den ersten Blick ganz normal scheint und dennoch durch die Gespräche mit ihrer Mutter wird ihr einiges klar. Gerade was die Beziehung bzw. Freundschaft mit Becca betrifft. Claire hat einen tollen Mann, der sie liebt und einen Sohn, in den Izzy verliebt ist.
In wechselnder Perspektive erzählen Claire, Flora und Izzy den jeweiligen Handlungsablauf. So komt es, dass Flora in diesem Sommer die drei Wochen mit in England verbringt. Und diese Wochen haben es in sich. Viele Geheimnisse kommen ans Tageslicht.
So sommerlich anmutend das Cover ist, den Leser erwartet eine tiefsinnige Geschichte. Etliche Themen wie u. a. Patchworkfamilie, oder wie geht man mit Trauer um, wie ist es sich nicht geliebt zu fühlen, Geheimnisse werden in der Geschichte mit den beiden Familien verarbeitet. Was bedeutet Freundschaft als auch der Blick hinter die Charaktere Becca zeigen auf, es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Liebe kann man nicht erzwingen, sie muss wachsen. Freundschaft sollte man nie als selbstverständlich sehen. Und zu Freundschaft gehört auch Vertrauen.

"Das Leben ist zuz kurz, um es mit Freunden zu füllen, denen man egal ist oder mit denen man keinen Spaß hat. Jammerer, Leute, die dich aussagen oder benutzen, unzuverlässige Freunde, die nie auftauchen, wenn sie es zugesagt haben. Wenn diese unzuverlässigen Freunde dich glücklich machen, solltest du sie allerdings behalten. Aber schlechte Freunde sind wie alte Klamotten in deinem Schrank. ... Sie haben keinen Platz und sollten aussortiert werden."
Zitat S. 348

"Sommerleuchten am Meer" bei all den Romanen, die ich bisher von der Autorin Sarah Morgan gelesen habe, gehört dieser mit zu den Top Five!