Rezension

Eine berührende Autobiografie, die Probleme aufzeigt, aber auch Mut macht!

Die Mutmacherin - Jacqueline Bakir Brader

Die Mutmacherin
von Jacqueline Bakir Brader

"*Denke nicht an morgen, denn heute ist ein guter Tag, um das Beste aus ihm zu machen.*"

Die wahre Geschichte einer Frau, deren Vater 1969 aus Südostanatolien als „Gastarbeiter“ nach Deutschland kam. Die Spannungen zwischen den westlichen Werten und den türkischen Traditionen werden unerträglich. Sie läuft von zu Hause weg. Im Frauenhaus lernt sie wieder an sich selbst zu glauben.
Doch erst als sie schon fast aufgegeben hat, erkennt sie: Ich will leben und mein Leben selber bestimmen.

 
In dieser Biografie gibt uns die türkischstämmige Jacqueline Bakir Brader Einblicke in ihr Leben, die Schwierigkeiten durch die Tradtionsverbundenheit ihres Vaters und ihre Krankheit mit der Diagnose Brustkrebs.
Sie verbindet ihre Geschichte mit Informationen über das einfache Leben in Armut in Südostanatolien, über die ersten Gastarbeiter und deren familiäre Probleme mit Sprachschwierigkeiten und der daraus folgenden Ausgrenzung in Schule und Gesellschaft. Aber auch ihre eigene Depression, ein Suizidversuch und das Wohnen in einem Frauenhaus wird von ihr öffentlich gemacht. Mit viel Mut und Willenskraft hat sie sich davon befreit, sich eine eigene berufliche Existenz aufgebaut und sich in wohltätigen Stiftungen engagiert. 

Dabei ist es wichtig, dass sie aus eigener Erfahrung spricht, denn so kann sie  anderen jungen Frauen Mut machen, die mit einem muslimischen Hintergrund zwischen zwei Kulturen aufwachsen und an ihrer Rolle verzweifeln.
 
Hier wird deutlich gemacht, dass Bildung und Sprache die besten Chancen sind, um Integration und Emanzipation wirklich möglich zu machen.

Besonders betroffen gemacht hat mich die Schilderung ihrer Flucht vor dem gewaltätigen Vater in ein Frauenhaus. Die Flucht auch vor einer drohenden Zwangsverheiratung, die hierzulande immer noch jungen Mädchen angetan wird und das alles unter dem Deckmantel von Ehre.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, sehr flüssig und gewinnt durch gelungene lebensbejahene Überschriften an Aussagekraft. Auch bereichern eingefügte Fotos und Bilder diese Biografie und machen sie damit optisch zu einem Kleinod. Dieses Buch macht Mut und das ist auf jeden Fall schon mal ein guter Weg, den Jacqueline Bakir Brader hier aufzeigt.
 
Ein Lektüre, die zeigt wie Frauen um ihr Glück kämpfen können, sei es aus gesundheitlichen Gründen oder freiheitlicher Selbstbestimmung. Jacqueline Bakir Brader macht mit ihrem Buch Mut. Viele Männer sollten sich hier eine Scheibe abschneiden.