Rezension

eine etwas spezielle Art von Humor

Old School
von John Niven

Bewertet mit 3.5 Sternen

Rasant, turbulent - wer mit John Nivens Humor zurecht kommt, wird den Roman lieben.

Nach fast fünfunddreißigjähriger Ehe wird Susan Frobisher von ihrem Mann übel mitgespielt: Nicht nur, dass er unter peinlichsten Umständen ums Leben kommt, er hat sie außerdem auf einem beachtlichen Schuldenberg zurückgelassen. Sie und ihre Freundinnen Julie und Jill, die ebenfalls drängende Geldsorgen haben, schmieden gemeinsam mit der siebenundachtzigjährigen Ethel einen wahnwitzigen Plan. 

Eins muss man dem John Niven lassen: Es geht rasant zu in seinem Roman. Nachdem  die verschiedenen Personen in den jeweiligen Lebenssituationen vorgestellt werden, kommt es zum Zusammenspiel. Und das ist mehr als turbulent.

Die vier Frauen sind nur ein Teil einer haarsträubenden Geschichte, die vor allem von dem Interessenskonflikt zwischen den Parteien lebt. Da sei besonders Sergeant Boscombe erwähnt, dumm, cholerisch und nachtragend, der Gegenspieler, der mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, den Triumph des Quartetts zu vereiteln. Doch die Frauen haben alle besondere Qualitäten, die sie im Gesamtkonzenpt der Handlung wichtig und unaustauschbar machen  und den Grundstein zum Erfolg der Gruppe legen. 

Die Methoden der Agierenden sind nicht zimperlich, und auch der Humor ist es nicht. „Kein Schwanz ist so hart wie das Leben“, so lautet das Motto, das, als Sticker auf ihrem Rollstuhl aufgeklebt, die greise, draufgängerische Ethel der Welt verkündet. So wie sie produzieren die meisten der Beteiligten am laufenden Band comicartige Gags, die zum allergrößten Teil in Regionen unterhalb des Bauchnabels stattfinden. 

Wer so etwas mag, wird sich sicherlich auch mit der Detailverliebtheit bei den Schilderungen fäkaler Ereignisse anfreunden können. Nichts wird der Fantasie überlassen, alles wird haarklein dargestellt und dann - genau: wiederholt.

Viele der Gags sind nicht neu. Doch sind sie situationsbezogen im speziellen Kontext genießbar.

Das Ende wartet mit einem besonderen Stilmittel auf. Damit ist es gleichzeitig ein Bekenntnis zu der offensichlichen Idee des Autors, den Leser sich die Geschchte als Filmkomödie vorzustellen zu lassen. Was beileibe nicht schwer fällt.

Dieser Krimispaß lässt sich sicher vergnügt inhalieren, wenn man dieser speziellen Art von Humor etwas abgewinnen kann.