Rezension

Eine fantastische, historische Familiensaga

Himmel über fremdem Land - Elisabeth Büchle

Himmel über fremdem Land
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 5 Sternen

Beschreibung:
Im Jahre 1908 geht die Niederländerin Tilla van Campen eine arrangierte Ehe mit Joseph Meindorff, einem Berliner Industriellen, ein. Aus diesem Grund zieht sie von Koudekerke in die Großstadt und veranlasst, dass ihre 13 Jährige Schwester Demy sie als Gesellschafterin begleitet. Demy jedoch ist von den Plänen alles andere als begeistert. Sie ist ein sehr aufgewecktes Mädchen mit einem gut ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, welches das Meer liebt und nicht aus der gewohnten Umgebung raus gerissen werden möchte. 
Wie erwartet eckt Damy oftmals an,  da sie mit den strikten Regeln und den unterschiedlichen Ständen nicht klar kommt. 
Hannes, die in ihren Augen einzig sympathische Person im Hause Meindorff, ist ihr wohlgesonnen und behandelt sie nicht von oben herab.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch handel es sich um den ersten Band einer Trilogie. 
Die Geschichte behandelt mehrer Erzählstränge, die aber mit einander zu tun haben. Die Hauptgeschichte findet in diesem Band in Berlin statt. 
Die Charaktere von Demy, Tilla, Hannes und Co, waren sehr detailliert beschrieben. Man konnte jede Handlung der Personen nachvollziehen. Besonders gut hat mir die Wandlung von Lieselotte gefallen. Ein Mädchen, welches zu der Unterschicht gehört, sich mit Demy anfreundet und durch Schicksalsschläge zur Frauenrechtlerin wird. Gerade bei ihrem Werdegang zur Frauenrechtlerin zeigt die Autorin, wie sehr die Umwelt oder einzelne Personen unsere Meinungsbildung beeinflussen kann. 

Die Geschichte von Philippe, dem Pflegesohn der Meindorffs, findet hauptsächlich in Deutsch-Südwestafrika statt. Vor allem hier hat mir die sehr detailliert beschriebene Landschaft etc. gefallen. Ich konnte mir alles sehr genau vorstellen, was zum Beispiel die Beziehung von Udako und Philippe noch herzergreifender und realistischer gemacht hat - denn man hatte immer ein Bild im Kopf.

Der dritte Erzählstang fand in St. Petersburg, Russland, statt. Hier lebt Anki, die Schwester von Tilla und Demy. Sie arbeitet dort als Kindermädchen für die Familie Chabenski. Viel erfährt man in diesem Band noch nicht, was sich aber mit dem zweiten Band ändern wird.

Die Idee mit den Erzählsträngen hat mir unheimlich gut gefallen. So wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig und hat die Spannung hoch gehalten. Denn man möchte natürlich bei allen dreien wissen, wie es weiter geht. Ebenfalls haben mir die etwas "längeren Reden" beziehungsweise Argumentationen gefallen. Man wurde wirklich in das Jahr 1908 geschickt und spürte die Unsicherheit, den Hochmut und den Wunsch nach Veränderungen bei den einzelnen Personen. 

Das Personenregister am Anfang hat dem Leser schon gezeigt, was auf ihn zu kommt und somit konnte man die Personen direkt von Beginn an zu ordnen.

Fazit:

Aus gegebenen Anlass habe ich das Buch ein weiteres Mal gelesen. Und auch beim zweiten mal, war es genauso spannend und schön. Der Schreibstil ist flüssig und hat mich jeden Satz schon fast verschlingen lassen. Sollte es dann doch mal Begriffe geben über die man stolpert ist am Schluss ein Verzeichnis mit Anmerkungen, die einem über diese hinweghelfen. 
Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, der historische Romane verbunden mit ein bisschen Liebe und Dramatik liebt. Daher 5 Sterne.