Rezension

Eine fesselnde Geschichte, aber etwas einseitige Charaktere

Clans of New York -

Clans of New York
von Brianna Gray

Bewertet mit 3 Sternen

Spätestens durch Hollywood weiß jeder, dass es immer noch die Mafia gibt. In den Medien gibt es auch immer wieder Berichte über Gangs, aber dennoch ist mir das Thema ziemlich ferne. Ich denke kaum darüber nach, dass wir immer noch Mafia in Europa haben, und ich habe mir ansonsten auch noch keine Gedanken gemacht, wo welche Mafia herrscht. Da war zunächst die Vorstellung, dass es verschiedene Mafia Clans in New York geben könnte, für mich befremdlich. Umso länger ich darüber nachgedacht habe, umso mehr klang es dann allerdings für mich realistisch.

Ekaterina ist in die russische Mafia hineingeboren worden und wusste von Kinderbeinen an, was ihre Rolle sein würde. Sie würde ihren besten Freund heiraten und damit die Beziehungen zwischen den Familien stärken. Als dieser allerdings die Mafia verrät, muss sie erst einmal ihre Position sichern. Da bekommt sie Hilfe von jemanden, von dem sie sie niemals erwartet hätte. Guilio wird einmal Boss der italienischen Mafia sein und wirkt sehr unnahbar.

Das Setting hat mir ausgesprochen gut gefallen und mich quasi direkt in den Bann gezogen. Der Sprachstil ist an der ein oder anderen Stelle gewöhnungsbedürftig, da er teilweise ziemlich unter die Gürtellinie geht und aus vielen Flüchen besteht. Der Schreibstil variiert dabei stark je nachdem aus wessen Sicht gerade die Handlung erzählt wird. Das wiederum hat mir gut gefallen. Ich konnte mir gleichzeitig auch gut vorstellen, dass die eigene Sprache nicht so eloquent ist, wenn man in einer recht brutalen Welt aufwächst.

Ein Aspekt, über den ich allerdings nicht hinweg schauen konnte, war die Charakterdarstellung. Ich habe kein Problem damit, wenn ein Charakter etwas brutal oder unnahbar dargestellt wird. Was ich jedoch nicht mochte war, dass Guilio eigentlich nur unnahbar gewirkt hat. Er hatte keine anderen Charakterzüge und er hat auch keine weitere Entwicklung durchlebt. Zunächst war dies noch in Ordnung, aber nach einer Zeit war mir das nicht mehr genug. Ich hätte mir da vielschichtigere Figuren gewünscht.

Alles in allem klang das Setting ausgesprochen gut und der Einstieg wirkte so vielversprechend. Letztendlich habe ich mich gut unterhalten gefühlt und hatte das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Damit das Buch ein wirkliches Highlight geworden wäre, hätte es an einigen Stellen noch komplexer und tiefgründiger sein müssen. Es war nett zu lesen, aber ich werde keine weiteren Bände der Reihe lesen.