Rezension

Eine Freundschaft zweier sehr unterschiedlicher Menschen über Jahrzehnte festgehalten.

Bilder meiner besten Freundin -

Bilder meiner besten Freundin
von Silvia Avallone

Bewertet mit 4 Sternen

Beatrice Rossetti und Elisa Cerruti freunden sich in der 9. Klasse ihres altsprachlichen Gymnasiums in der Hafenstadt T an, genießen ihre Fahrten auf ihren Rollern entlang den Sandstränden mit Blick auf Elba. Während Eli Bücher, die Literatur liebt seit frühester Kindheit, sucht Bea den Flitter, liebt Kleider, Mode, Kosmetik und die digitalen Medien. In einem ersten gemeinsamem Blog im Internet, ‚Bea & Eli’ genannt, posiert Bea als Schönste in toller Pose entsprechend herausgeputzt, stets fotografiert von Eli, der Streberin, der Unsichtbaren, die sich immer als Loser sieht. Über weitere Jahrzehnte wird deren Entwicklung verfolgt.
Während Bea als Egoistin, als schönes Miststück glänzt, Beziehungen zerstört und nur an Erfolg und Kleider denkt, sinniert Eli darüber, dass es interessanter und bewegender ist, wer wir sind, als das, was wir um jeden Preis scheinen wollen. Nie sollte jemand nach seinem Äußeren beurteilt werden.
Während Bea schließlich die Diva, die Reichste, Schönste, Berühmteste, die Siegerin, nur Schein ist, bleibt Eli die Unsichtbare, die Universitätsassistentin mit Sohn, ein Niemand, aber mit einer Familie, bei der das Gute zählt, das man sich gegeben hat.
Und pötzlich verschwindet die berühmte Influencerin Bea von der digitalen Bühne. Die ganze Welt glaubt, sie hinter den vielen Photos zu kennen.
Ein Plädoyer für die Literatur, die das Leben festhält in Worten, die eine Bedeutung, die Wahrheit in sich tragen.