Rezension

Überzeugte mich gar nicht

Bilder meiner besten Freundin -

Bilder meiner besten Freundin
von Silvia Avallone

Bewertet mit 2 Sternen

Elisa ist am Boden zerstört, als ihre Mutter beschliesst, dass sie von nun an in einem Küstenort bei ihrem Vater, den sie kaum kennt, leben sollen. Alles, was Elisa will, ist ihr altes Leben zurück. Das ändert sich jedoch, als sie Beatrice kennenlernt. Diese könnte sich, selbstsicher, schön und beneidenswert, nicht stärker von der unsicheren, kritischen und pessimistischen Elisa unterscheiden, die lieber Gedichte liest und sich im Hintergrund hält. Bald entsteht eine Freundschaft, so tief, dass sie ihre beide Leben für immer verändern würde. Die Mädchen gehen zusammen durch dick und dünn, haben ihre Höhen und Tiefen. Doch, was sie nicht wissen; Sie steuern unausweichlich auf einen Abgrund zu.

Aufmachung und Schreibstil

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen. Ich war neugierig und habe mich auf eine etwas andere Geschichte gefreut.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt, die in verschiedenen Jahren spielen, sodass man Elisa durch ihre Jugend bis zur heutigen Zeit folgt.  
Die Atmosphäre empfand ich als eher düster; nicht spannend-, mysteriös-düster, sondern eher traurig-, deprimierend-, gar depressiv-düster
Die Erzählungen waren sprunghaft. Oftmals erkannte ich nicht ganz, weshalb gewisse Momente geschildert wurden, ich vermisste einen roten Faden.
Auch der Schreibstil konnte mich nicht wirklich überzeugen. Alles wurde sehr detailreich, ziemlich langatmig und etwas melodramatisch erzählt, was mir die Erzählerin, also Elisa, die alles aus der Ich-Perspektive schildert, nicht gerade sympathischer machte.
Ich fand es tatsächlich so mühsam, dass ich einfach froh war, als ich das Buch endlich beendet hatte, was wirklich schade ist.

Handlung

Dadurch, dass ein roter Faden nur schwer zu erkennen war, hatte ich auch Mühe, mich für die Handlung begeistern zu können. Das Versprechen des Klappentexts hat mich jedoch noch knapp bei der Stange gehalten. Ich habe mich auf etwas Mystery gefreut.
Schlussendlich wurde mir leider auch diese Hoffnung genommen und das Buch entpuppte sich eher als klassische, etwas klischeereiche Coming of Age Erzählung, die mich nicht richtig packen konnte. Ich will nichts spoilern, also sage ich nur, dass das Ende mich ziemlich enttäuscht hat.

Charaktere

Auch in diesem Bereich konnte das Buch mich nicht überzeugen.
Ich konnte keinen einzigen Charakter leiden, besonders die Protagonistin Elisa war mir suspekt. Sie hatte ziemlich viele Minderwertigkeitskomplexe, war naiv und hatte kein bisschen Durchsetzungsvermögen. Paradoxerweise schien sie sich trotzdem für die Einzige zu halten, die den Durchblick hatte und generell «anders» war. Da sie vermutlich ein Aufmerksamkeitsdefizit oder so hatte, war es für Beatrice auch gar nicht schwer, Elisa für sich zu gewinnen.
Auch Beatrice gewann nicht viele Sympathiepunkte. Sie nutzte Elisa aus und liess sie voll nach ihrer Nase tanzen. Beziehungen schienen ihr nicht viel zu bedeuten, alles was zählte, war der Erfolg. Ich halte ihr zugute, dass sie selbstsicher war und ihre Ziele hartnäckig verfolgt hat.
Die Beziehung zwischen den beiden Mädchen war generell ziemlich ungesund. Es galt immer: Alles oder nichts. Und obwohl sie sich extrem nah waren, vertrauten sie sich nicht hundertprozentig.

Die anderen Charaktere waren mir nicht viel sympathischer, was vielleicht auch an Elisas Schilderungen lag. Waren ihre Mitmenschen traurig, so fand sie deren Niedergeschlagenheit pathetisch. Waren sie glücklich, so hatten sie keine Ahnung vom Leben, verhielten sich übertrieben und wurden von Elisa beneidet, weshalb sie sie runtermachte.
Ich brauchte während des Lesens also immer wieder Pausen, um einen gewissen Abstand zu der Negativität von Elisas Gedanken zu bekommen. Geniessen konnte ich es leider kaum.

Hätte ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen, so hätte ich es vermutlich nicht beenden können.

Fazit

Hat meinen Geschmack leider so gar nicht getroffen. Die Erzählung war langatmig, ich vermisste den roten Faden und die Figuren waren mir allesamt suspekt, wenn nicht gar, in manchen Fällen, höchst unsympathisch. Ich musste mich dazu zwingen, die Geschichte zu beenden, was ich wirklich sehr schade finde, da der Klappentext sich äusserst reizvoll anhörte.