Rezension

Eine gelungene Fortsetzung

Mordsradau in Bad Vöslau -

Mordsradau in Bad Vöslau
von Norbert Ruhrhofer

Bewertet mit 4 Sternen

Der, im sogenannten Speckgürtel von Wien liegende Kurort Bad Vöslau, bekannt durch sein Sauerwasser und den Rotwein, ist, gemeinsam mit Baden und Perchtoldsdorf, wieder Schauplatz diverser Scharmützel zwischen dem Ehepaar Pokorny und der Chefermittlerin Ottilia Wehli.

 

Worum geht’s?

 

Vorerst geht es um zwei tödliche Unfälle, deren Opfer ausgerechnet Mitglieder eines Immobilienkonsortiums sind, das das Gelände der ehemaligen Martinek-Kaserne in Baden möglichst gewinnbringend „entwickeln“ wollen.

 

Willi und Toni Pokorny werden von Mochacek, einem weiteren Mitglied der illustren Immobilienmakler, engagiert, etwas über die eigenartigen Unfälle herauszufinden. Ein Tagsatz von Euro 500 sowie die Aussicht auf ein weiteres Schnüffelabenteuer lassen das Ehepaar Pokorny zusagen.

 

Doch es wird nicht bei den beiden Toten bleiben. Der nächste Tote ist dann auch eindeutig ermordet worden, was die Polizei in Person von Chefinspektorin und Intimfeindin Ottilia Wehli, von allen nur „Oh-Weh“ genannt, auf den Plan ruft.

 

Es kommt, wie es kommen muss: Die Pokornys kreuzen wieder die Pfade - oder soll man besser sagen die Klingen? - der unerbittlichen Chefinspektorin. Auch Gruppeninspektor Sprengnagel, ein Schulfreund von Willi Pokorny sowie die alte Katzinger leiden unter den Launen der Oh-Weh.

 

Nur mit tatkräftiger und bisweilen nicht ungefährlicher Mithilfe der Pokornys und der Katzinger, gelingt es in einem Showdown den Täter zu entlarven.

 

 

Meine Meinung:

 

Der Krimi lebt von den skurrilen, manchmal sehr überzeichneten Charakteren.

Beginnen wir bei den Pokornys: er arbeitslos, den leiblichen Genüssen sehr zugetan, liebt seinen Telefonierknochen von Nokia und wirkt ein wenig rückständig. Sie, quirlig mit einem Teilzeitjob in der Stadtbibliothek, versucht ihren Liebsten zu einer gesünderen Lebensweise zu bekehren, was zu ihrem Leidwesen nur in homöopathischen Dosen gelingt. Tja, die Verlockungen von Käsespätzle, Schnitzel, Torten und Wien sind einfach stärker. Die Familie wird mangelt eigener Kinder durch Beagle-Dame Maxime ergänzt, die alles frisst, was man ihr zusteckt.

 

Daneben gibt es zahlreiche andere Charaktere wie die alte Frau Katzinger und Gruppeninspektor Friedrich „Sprengi“ Sprengnagel sowie die Oh-Weh, die für zahlreiche kuriose Situationen sorgen. Im echten Leben hätten Sprengi und Oh-Weh allerdings keine Chance. Der eine verrät ständig Details der Ermittlungen und die andere will zwanghaft die Karriereleiter hinaufklettern und tappt von einer Panne in die nächste.

 

Der Showdown ist gut gelungen. Ich hatte bald einen Verdacht, der sich dann auch wirklich bestätigt hat.

 

Der Schreibstil ist humorvoll und der Krimi lässt sich leicht und locker lesen. Die spritzigen Dialoge im richtigen Dialekt passen gut zum Speckgürtel südlich von Wien.

 

Schmunzeln musste ich über die Empfehlung von „Tod in Baden“, einem Krimi von Beate Maly. Die mehrmalige Erwähnung eines Pharmakonzerns hätte es allerdings nicht gebraucht. In meinen Augen ist das Schleichwerbung.

 

Fazit:

 

Wer einen humorvollen Regionalkrimi mit skurrilen Charakteren lesen will, darf sich diesen Lesespaß nicht entgehen lassen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.