Rezension

Eine geniale Storyidee, mittelmäßig umgesetzt

Hex - Thomas Olde Heuvelt

Hex
von Thomas Olde Heuvelt

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Ansatz für die Story ist genial. Black Spring ist nicht von der Außenwelt abgeschottet, so dass sich die Einwohner einiges einfallen lassen müssen, damit Wanderer und Durchreisende nichts von der Hexe mitbekommen. Denn die Sache mit der Hexe muss geheim bleiben! Da die Hexe durchs Dorf spaziert und auch mal für mehrere Stunden auf der Straße oder in den Wohnhäusern stehen bleibt ist da natürlich einiges an Kreativität gefragt. Also wird mal eine Baustelle um die Hexe herum errichtet, mal dient ein Spüllappen dazu, dass die Einwohner ihr Gesicht nicht sehen müssen, wenn sie regungslos im Wohnzimmer steht. Es gibt eine App um den Standort der Hexe zu melden und natürlich wird das Internet strikt kontrolliert, damit keine Bilder und Videos nach außen dringen. Das Ganze ist so wunderbar unterhaltsam und skurril geschrieben, dass ich mich zugleich herrlich amüsiert und etwas gegruselt habe. Etwa ab der Mitte des Romans wendet sich das dann, die Handlung nimmt Fahrt auf und die Stimmung wird bedrohlicher. 

Der Erzählstil ist recht einfach gehalten, bei der Sprache will der Autor an mancher Stelle aber zu kreativ sein. Vielleicht ist die Übersetzung schuld, aber es wirkte oft etwas seltsam welche Worte verwendet wurden um die Atmosphäre zu beschreiben. Wie sich in einem Wald die Stimmung “mittelalterlich” anfühlen soll, kann ich mir einfach nicht vorstellen.

Das Ende ist was die Handlung angeht leider der schwächste Teil, hier vermischen sich Visionen und Realität oft so konfus miteinander, dass man sie nicht mehr auseinanderhalten kann, das war mir zu verwirrend. Im Nachwort berichtet der Autor, dass er sein Ende für den amerikanischen Markt umgeschrieben hat, diesen Bruch in der Erzählweise merkt man deutlich, denn ins Deutsche wurde die amerikanische Version und nicht das niederländische Original übersetzt. Die Moral der Geschichte und der Epilog sind dann aber wieder großartig.

Fazit
Auch wenn es beim großen Finale von allem zu viel und die Sprache an manchen Stellen gewöhnungsbedürftig ist, hat mir das Buch recht gut gefallen. Trotz der Schwächen kann ich das Buch für die grandios einfallsreiche Story empfehlen.