Rezension

Eine insgesamt schöne, bewegende Liebesgeschichte

Weit wie das Meer
von Nicholas Sparks

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Weit wie das Meer" lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite fand ich das Buch schön und bewegend und die Botschaft, die Sparks mit der Geschichte übermitteln will, ist irgendwie bittersüß, aber sehr wahr und auch wichtig. Er hat es auf jeden Fall geschafft, das Empfinden der Protagonisten glaubhaft darzustellen und Freude und Schmerz beinahe greifbar zu schildern. Gerade die letzten dreißig Seiten sind eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ich habe ein paar Tränen vergossen, was zeigt, dass der Autor mich mit dem Buch erreicht und bewegt hat. Die Figuren selbst sind sympathisch und ich fand es schön zu sehen, wie sie sich näher gekommen sind und Garrett langsam erkannt hat, dass er nach dem Verlust seiner Frau vielleicht noch einmal glücklich sein kann. Der Weg zu dieser Erkenntnis ist nicht einfach, es gibt Rückschläge und Momente, die für den Leser und die Charaktere schmerzhaft sind, aber das alles wurde meiner Meinung nach realistisch dargestellt.

Auf der anderen Seite ging mir die ganze Entwicklung ein wenig zu schnell und ich hatte fast den Eindruck, als würden nach und nach Szenen abgearbeitet werden. Das Buch umfasst nur knapp 300 Seiten, doch inhaltlich passiert so einiges, was dadurch oft nur recht kurz behandelt wird. So hatte ich zum Beispiel ein Problem damit, wie schnell Theresa und Garrett von Liebe gesprochen haben; man hat zwar gemerkt, dass sie sich sehr gut verstehen, rasch ein echtes Vertrauensverhältnis aufgebaut und Gefühle füreinander entwickelt haben, allerdings hatten sie trotzdem nur wenig Zeit miteinander verbracht und viel davon hat man als Leser nicht direkt miterlebt. Dadurch hatte ich den Eindruck, mir würde ein wichtiger Schritt in der Entwicklung ihrer Beziehung entgehen. Sparks spricht zwar alle entscheidenden Ereignisse an und thematisiert die Gefühle der beiden gut, aber ich hätte gerne mehr Details bekommen, vor allem, weil Garrett durch die Erzählweise ein wenig sprunghaft wirkte. Ähnlich ging es mir mit dem Ende. Es hat mich berührt und das wichtigste wird gesagt; trotzdem hätte es nicht geschadet, hier mehr zu zeigen, gerade, weil etwas Einschneidendes passiert ist.

"Weit wie das Meer" hat mir an sich gut gefallen, die Liebesgeschichte ist auf jeden Fall schön und trotz meiner Kritikpunkte fand ich die Beziehung der Protagonisten überzeugend. Dennoch kann ich nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben.