Rezension

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Eine klassische Familiengeschichte –leider mit wenig Tiefgang

Eine italienische Affäre - Fanny Blake

Eine italienische Affäre
von Fanny Blake

Zum Inhalt: Fanny Blakes Roman „Eine italienische Affäre“ beginnt vor traumhafter Kulisse in Roses und Daniels Sommerdomizil in der nördlichen Toskana. Die Stimmung ist wundervoll, Rose erwartet den Rest der Familie, ihre beiden Töchter sowie ihren Bruder und dessen Frau Eve, die gleichzeitig ihre langjährige beste Freundin ist.

Doch dann, schon ganz zu Beginn des Buches, ändert sich die Stimmung schlagartig: Rose liest auf dem Telefon ihres Mannes eine SMS, die offensichtlich nicht für ihre Augen bestimmt ist: „Du fehlst mir. Ich liebe Dich. Komm bald wieder. S.“ Roses Welt und das Bild ihrer glücklichen Ehe wird innerhalb einer Sekunde auf den Kopf gestellt, als sie versteht, was diese SMS bedeutet. Doch im gleichen Moment trifft der Rest der Familie ein, und sie findet zunächst keine Gelegenheit, ihren Mann auf die SMS anzusprechen.

Quälende Tage vergehen, und als sie Daniel schließlich mit ihrem Verdacht, er habe eine Affäre, konfrontiert, weicht er ihr aus, weigert sich, ihr offen zu erzählen, was sich hinter der Nachricht verbirgt und flüchtet schließlich, indem er zum Joggen aufbricht. Doch das Schicksal hält noch mehr grausame Überraschungen  bereit – denn von diesem Ausflug soll Simon niemals zurück kehren. Er erleidet beim Joggen einen Schlaganfall und stirbt noch am Ort seines Zusammenbruchs. Roses Welt bricht ein zweites Mal zusammen. Wird sie nun jemals die Wahrheit erfahren? Wer ist S.? Soll sie danach forschen? Welches Bild von ihrem Mann wird sie sich entscheiden, für den Rest ihres Lebens im Herzen zu tragen?

Eigene Meinung:  Der erste Abschnitt des Buches hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist leicht und locker, das Buch fällt sicherlich in die Sparte Unterhaltungsliteratur, und die Umstände von Roses Entdeckung der Affäre, die schrecklichen Momente der Ungewissheit und schließlich Daniels Tod wurden sehr emotional und in einem guten Tempo beschrieben. Zur Protagonistin Rose bekam ich sofort einen guten Draht, ich konnte ihre Emotionen und Handlungen sehr gut nachvollziehen.

Doch in den nächsten Abschnitten des Buches verliert das Buch sowohl an Tempo, als auch an Inhalt. Ein sehr großer Erzählanteil entfällt neben Rose auf die Ehe- und Lebensprobleme ihres Bruders Terry und dessen eitler und etwas abgeschmackter Frau Eve. Diese Teile waren für mich zu stark im Vordergrund und rückten das Buch durch den seitenweise doch etwas banalen Inhalt in meinen Augen zu sehr in Richtung Trivialliteratur.

Die Abschnitte, in denen es um Rose und ihre Aufarbeitung der Vergangenheit ging, waren Lichtblicke und hielten mich beim Lesen immer wieder bei der Stange, und auch der angenehm leicht zu lesende Schreibstil führten dazu, dass ich das Buch dennoch nicht aus der Hand gelegt oder zu sehr davon genervt war -  aber dennoch: eine Leseempfehlung gibt es von mir nicht unbedingt dafür.

Zum eher schalen Eindruck hat dann nochmal sehr stark das Ende des Buches beigetragen, in dem ein sehr überzogenes Happy End im „Friede-Freude-Eierkuchen“-Stil über viel zu viele Seiten erzählt wird, und das Buch am Ende einfach nur versanden lässt.

Schade. Aus dem vielversprechenden Anfang hätte man mehr machen können.